Gerichtsprozess gegen David Castillo, einen der Auftraggeber des Mordes an Berta Cáceres
Zum ersten Mal in der Geschichte von Honduras wird bei einem Strafprozess das kriminelle Geflecht zwischen Eliten und staatlichen Institutionen aufgedeckt, das unter anderem Drohungen, Bestechung, Kriminalisierung und Angriffe bis hin zum Mord benutzt, um Wirtschaftsinteressen gegen den Willen von indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinden durchzusetzen. Als Autor des Mordes an der honduranischen Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres angeklagt ist seit Anfang April 2021 Roberto David Castillo Mejía, ein honduranischer Unternehmer, Geschäftsführer des Unternehmens Desarollos Energeticos SA (DESA), ehemaliger leitender Angestellter des staatlichen Energiekonzerns ENEE, Absolvent der US-Militärakademie in West Point und ehemaliger honduranischer Offizier des militärischen Geheimdienstes. Das Wasserkraftprojekt Agua Zarca wurde u. a. von den europäischen Entwicklungsbanken FMO und Finnfund unterstützt. Langjähriger Geschäftspartner der DESA war das Siemens-Joint Venture Voith Hydro aus Heidenheim.
Von der weltweiten Aufmerksamkeit und dem Druck der internationalen Öffentlichkeit hängt ab, ob nach einem möglichen Schuldspruch gegen Castillo weiter ermittelt und aus einem Prozess gegen einen vermeintlichen Einzeltäter ein Fanal gegen die institutionalisierte Straflosigkeit in Honduras wird.
Wir übersetzen gemeinsam mit dem Colectivo de Derechos Humanos (CADEHO) aus Berlin die Dokumentationen der einzelnen Prozesstage.
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URTEIL: David Castillo wird des Mordes an Berta Cáceres FÜR SCHULDIG befunden
[20. Juni 2022]
Verurteilung von David Castillo
Keine Höchststrafe für Mittäter des Mordes an Cáceres. COPINH kritisiert Gericht und fordert Ermittlungen gegen Auftraggeber des Verbrechens
Von Andrea Lammers
amerika21
Tegucigalpa. 22 Jahre und sechs Monate Gefängnis für den ehemaligen Geschäftsführer des honduranischen Energieunternehmens Desarrollos Energéticos SA (Desa), David Castillo, lautet der Urteilsspruch der ersten Strafkammer des Obersten Gerichtshofes in Tegucigalpa am Montag.
[5. Juli 2022]
Strafanzeige gegen niederländische FMO-Bank
Ermittlungen sollen klären, ob Gelder der FMO für illegale Aktivitäten verwendet wurden, möglicherweise sogar für die Finanzierung des Auftragsmordes
Von Andrea Lammers
amerika21
Amsterdam. Die halbstaatliche niederländische Entwicklungsbank FMO soll Millionentransfers für den Bau des umstrittenen Wasserkraftwerks Agua Zarca im westlichen Hochland von Honduras geleistet haben, ohne ausreichend zu überprüfen, an wen das Geld ging und was damit passierte.