Wer entwickelt wen?
Wenn von Entwicklungspolitik die Rede ist, dann ist sofort klar, worum es geht. So klar, dass es meistens noch nicht einmal ausgesprochen werden muss:
Entwickeln müssen sich immer die anderen. Also diejenigen, die in den sogenannten Entwicklungsländern leben. Die entwickelten Länder haben das nicht nötig, sind sie doch schon entwickelt. Klar ist auch, dass diejenigen, die schon entwickelt sind, am besten wissen, wie und wohin sich diejenigen, die sich noch entwickeln müssen, entwickeln sollten.
Gleichzeitig profitieren diejenigen, die sagen, dass sie die anderen entwickeln wollen, selbst am meisten von ihrer Entwicklungshilfe.[1] Die entwickelten Länder entwickeln sich also über die von ihnen verteilte Entwicklungshilfe selbst und sagen den anderen – die sie gar nicht entwickeln – wie sie sein sollen. Ganz schön verwickelt.
[1] „Jeder Euro, den wir für Entwicklung in unseren Partnerländern ausgeben, zieht deutsche Exporte von 1,80 Euro nach sich. Unsere Partner lernen deutsches Know-how und deutsche Technik schätzen; deutsche Unternehmen erschließen damit neue Absatzmärkte.“ (Deutsche Entwicklungspolitik auf einen Blick)