Umkämpfte Erinnerung - Die lange Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit in El Salvador

 

Margarita Zamora aus der Provinz Chalatenango sucht bis heute nach ihren vier verschleppten  Geschwistern. Seit elf Jahren arbeitet sie bei der Asociación Pro Búsqueda de Niñas y Niños Desaparecidos, der Organisation, die nach den im Krieg entführten und verschwundenen Kindern forscht, von denen ein Teil auch ins Ausland zur Adoption gegeben wurde.

Chiyo (Lucio Vásquez) flüchtete  als Achtjähriger in ein improvisiertes Schul-Camp der Guerilla, nachdem seine Mutter und eine seiner Schwestern in Morazán umgebracht worden waren. Er wurde Funker, Mitarbeiter bei Radio Venceremos und Kämpfer. Seine Lebensgeschichte hat er in dem Buch „Siete gorriones“ aufgeschrieben. Heute arbeitet er beim Museo de la Palabra y la Imagen (MUPI) in San Salvador.

 

 

 

Hintergrund:

Die Gesellschaft des kleinen zentralamerikanischen Landes El Salvador ist tief gespalten. Der zwölfjährige Bürgerkrieg wurde 1992 beendet - die Wunden sind bis heute keineswegs verheilt.  Angehörige,  Opferkomitees und die Basis der früheren Guerilla  (und heutigen Regierungspartei) FMLN ringen seit zwei Jahrzehnten um Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Sie recherchieren, errichten Gedenkstätten und kommen zu den Jahrestagen der Massaker in El Mozote, am Río Sumpul und an vielen weiteren Orten, an denen Streit- und Sicherheitskräfte Tausende ermordeten. Armee und Veteranenverbände wiederum lassen keine Zweifel aufkommen: Sie sind bis heute  der Meinung, mit dem „Kampf gegen den Kommunismus“ das Vaterland gerettet zu haben. Der amtierende Verteidigungsminister General David Munguía Payés schützt Ex-Militärs, die per Interpol-Haftbefehl gesucht werden, vor der Auslieferung an die spanische Justiz. Und die Militärarchive, in denen zahllose Menschenrechts- und Kriegsverbrechen dokumentiert sind, sind bis heute unter Verschluss. Die Straflosigkeit für beide Kriegsparteien ist nahezu vollständig. Wird sich daran unter der neuen FMLN-Regierung, die im Juni 2014 ihr Amt antrat, etwas ändern?


Die beiden Referent_innen aus El Salvador haben den Bürgerkrieg selbst miterlebt. Auf ihrer Rundreise durch Deutschland erzählen sie über ihre ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, berichten aber auch über den Kampf um die „offizielle Geschichte“ und diskutieren mit uns darüber, was Erinnerung für die weiterhin von Armut und Gewalt geprägte Gegenwart ihres Landes bedeutet.

Das El Salvador-Wochenendseminar (Bundestreffen der El Salvador Solidarität) bietet vom 2. Oktober abends bis zum 4. Oktober mittags Gelegenheit zwei Tage intensiv mit Margarita und Chiyo zu diskutieren, Mitsteiter_innen aus verschiedensten Gruppen kennenzulernen und gemeinsam über Handlungsoptionen unter der neuen Regierung Sánchez Céren nachzudenken.

Veranstaltende: Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., München; INKOTA-netzwerk, Berlin; Kaffee-Kampagne El Salvador; Infostelle El Salvador, Frankfurt a. M.; Zentralamerika-Sekretariat, Zürich

Infos bei elsal@oeku-buero.de oder unter 089 - 448 59 45 (Öku-Büro). Anmeldung bei: KarinvanBracht@web.de

 

Die Rundreise mit Vorträgen, Diskussionen und Musik führt durch folgende Stationen:

1.Oktober: München (19 Uhr, ligsalz8, Ligsalzstr. 8)

2.-4. Oktober: Frankfurt/M. (Wochenendseminar der El Salvador-Solidarität)

6. Oktober: Bonn (19 Uhr, Oscar-Romero-Haus, Heerstr. 205, ab 21 Uhr musikalischer Ausklang im "La Victoria", Bornheimer Str. 57)

7. Oktober: Köln (19:30 Uhr, Allerweltshaus, Körnerstr. 77-79)

8. Oktober: Marburg (20 Uhr, Weltladen, Markt 7)

9. Oktober: Kiel (19 Uhr, Christian-Albrechts-Universität)

10. Oktober: Trebbin (19 Uhr, Evangelische Kirchengemeinde, Henriettenstift, Berliner Str. 1a)

13. Oktober: Berlin (19 Uhr, fdcl im Mehringhof, Gneisenaustr. 2a, Aufgang 3, 5.Stock)

14. Oktober: Ludwigsburg (19:30 Uhr, Gemeindehaus der Kreuzkirchengemeinde, Brahmsweg 31)

15. Oktober: Rutesheim (Gymnasium)

16. Oktober (Chiyo): Augsburg (Gymnasien)

17. Oktober: (Chiyo) Germering (Carl-Spitzweg-Gymnasium)

17. Oktober (Margarita Zamora):  Konstanz (19 Uhr, Treffpunkt Petershausen, Georg-Elser-Platz 1)

 

Informationen, Gesprächs- und Interviewtermine bei elsal@oeku-buero.de bzw. unter 089 - 448 59 45 (Öku-Büro)

Rundreise und Wochenendseminar werden gefördert von Engagement Global im Auftrag des BMZ, Brot für die Welt - Evangelischer Entwicklungsdienst und dem Katholischen Fonds. Verantwortung für die redaktionellen Inhalte: Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V.,  München.

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