Partizipativer Kongress: Entwicklung oder nachhaltige Exklusion? - Freihandel in Zentralamerika: Folgen, Widerstand und Alternativen
Eine Welt Haus - München
Teilnahme und Anmeldungen noch möglich!
Der partizipative Kongress soll grundsätzlich offen für alle Interessierten sein. Deshalb nehmen wir Anmeldungen nach wie vor gerne entgegen. Eine Teilnahme ohne Anmeldung ist möglich. Allerdings bitten wir dann um Verständnis, falls bei einer hohen Zahl von Teilnehmenden ohne Anmeldungen einige Abläufe im Programm etwas umdisponiert werden müssten. ;-)
Veranstaltungsort: EineWeltHaus München, Schwanthalerstr. 80.
Kontakt für Anmeldung, Fragen oder Sonstiges:
Samuel Weber, nica@oeku-buero.de, 089-448 59 45
Ob Wasserkraftwerke, Tourismusprojekte, Bergbau oder Agrarindustrie. In den meisten Ländern Zentralamerikas nimmt die Zahl von (ausländischen) Investitionen und Großprojekten stetig zu. Gleichzeitig führt dieser Trend zu immer mehr Umweltproblemen und sozialen Konflikten. Statt die Belange und die berechtigte Kritik der betroffenen Menschen ernst zu nehmen, reagieren Unternehmen und staatliche Institutionen mit Repression. Die Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Berta Cáceres aus Honduras ist nur ein Beispiel zahlreicher Persönlichkeiten, die in den letzten Jahren aufgrund ihres Engagements ihr Leben lassen mussten.
Auf den ersten Blick erscheinen diese Konflikte als isolierte, lokale Menschenrechtsprobleme. Expert*innen und soziale Bewegungen der Region erkennen jedoch einen systematischen Zusammenhang mit einem extraktivistischen, auf den Export ausgerichteten Wirtschaftsmodell. So haben die Freihandelsverträge CAFTA-DR sowie das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union den Außenhandel und das Wirtschaftswachstum belebt. Während dem freien Warenverkehr und Investitionen verbriefte Rechte eingeräumt werden, sucht man in diesen Vertragswerken allerdings vergeblich nach verpflichtenden Klauseln für die Einhaltung der Menschenrechte.
Um die Folgen dieser Politik und der Freihandelsverträge genauer zu analysieren und Alternativen zu diskutieren veranstaltet das Ökubüro vom 12.- 14. Oktober 2018 einen partizipativen Kongress. Mit Vertreter*innen sozialer Bewegungen aus Zentral- bzw. Lateinamerika
Everardo Ulises Perez Piche vom Red Ambientalista Comunitarios aus El Salvador thematisiert dabei die Folgen der neoliberalen Politik, von Freihandelsabkommen sowie das Vorgehen transnationaler Konzerne. Dabei sollen auch mögliche Alternativen aus Perspektive der sozialen Bewegungen aufgezeigt werden.
Aurelia Martina Arzú Rochez Vize-Koordinatorin der Organización Fraternal Negra Hondureña (OFRANEH) berichtet über die Selbstorganisation der afrohonduranischen Garifuna-Gemeinden an der Karibikküste von Honduras, ihre Kämpfe um Gemeindeland und für den Erhalt ihrer Kultur und Lebensweise, gegen europäische und nordamerikanische Tourismus-Megaprojekte (z. B. einen Kreuzfahrthafen) und diskutiert über die geplanten "Sonderentwicklungszonen" (Modellstädte) als neues Modell neokolonialer Enteignung.
Der indigene ecuadorianische Anwalt der UDAPT (Union de Afectados por Texaco) und Aktivist Pablo Fajardo wird anhand der Falles Chevron- Texaco die Verseuchung des Regenwaldes in seinem Land problematisieren. Anhand dieses Beispiels soll für die Kampagne „Stop Corporate Impunity & Dismantle Corporate Power“ geworben werden, welche zum Ziel hat, dass Verstöße gegen Menschenrechte durch transnationale Konzerne in Zukunft bestraft werden können.
Dr. Ulrich Mössner vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac stellt zudem eine fundierte Analyse und konstruktive Kritik an den Freihandelsabkommen der EU aus der Perspektive hiesiger sozialer Bewegungen vor.
Interessierte sind herzlich eingeladen mit uns und unseren Gästen zu diskutieren und eigene Perspektiven einzubringen. Gemeinsam wollen wir überlegen, wie Lösungen für die angesprochenen Probleme aussehen könnten und was für ihre Umsetzung nötig ist. Explizit erwünscht ist dabei auch, den Blick auf Ansätze in Deutschland, Europa oder anderen Teilen der Welt zu richten. Gruppen oder Einzelpersonen, die sich auf dem Kongress mit einem Infostand oder eigenen Beiträgen einbringen wollen, sind herzlich eingeladen. Zwecks besserer Planung bitten wir so bald wie möglich um eine Absprache.
Um niemanden von der Veranstaltung auszuschließen, haben wir uns entschieden, den Eintritt frei gegen Spende zu gestalten. Damit wir Workshops, Räumlichkeiten und Verpflegung besser planen können, bitten wir jedoch um eine Voranmeldung per E-Mail.
Kontakt für Anmeldung, Fragen oder Sonstiges:
Samuel Weber, nica@oeku-buero.de, 089-448 59 45
Hintergrundtext: Freihandel in Mittelamerika - (k)ein Modell für eine Nachhaltige Entwicklung
Programm
Freitag
18:00 Ankommen und Essen
19:00 Begrüßung des Publikums und der Referent*innen, weltweiter Tag des indigenen Widerstandes, Aktion "Gerechtigkeit für Berta Cácers"
19:30 Vortrag und Diskussion: Freihandel in Zentralamerika - Folgen, Widerstand und Alternativen aus Perspektive der sozialen Bewegungen (Everardo Perez Piche / RACDES – El Salvador)
Samstag:
9:15 Frühstücksbuffet
10:00 Vortrag: Fairer Handel statt Freihandel - kritische Evaluation der Freihandelsverträge der EU unter Berücksichtigung der Ziele nachhaltiger Entwicklung der Agenda 2030 (Dr. Ulrich Mössner, ATTAC-München)
11:00 Vortrag: Kämpfe um Gemeindeland an der Karibikküste von Honduras. Selbstorganisation der afrohonduranischen Garifuna-Gemeinden im Spannungsfeld von wirtschaftlicher Entwicklung
(Aurelia Martina Arzú Rochez / OFRANEH, Honduras)
12:00 Vortrag: Unternehmen und Menschenrechte - die Notwendigkeit verbindlicher und einklagbarer Regeln für transnationale Unternehmen zur Einhaltung der Menschenrechte anhand des Beispiels Chevron-Texaco in Ecuador (Pablo Fajardo / UDAPT, Ecuador)
13:00 Essenspause
14:30 Vorstellen der Workshops
14:45 - 16:15 Uhr Workshopphase 1 (Vertiefung der Referate)
Workshop 1
Modellstädte in Honduras, (Aurelia Arzú Rochez / OFRANEH, Steffi Wassermann / FDCL)
Workshop 2
Unternehmen und Menschenrechte, (Pablo Fajardo / UDAPT, Ecuador, Marlies Olberz / FIAN)
Workshop 3
Fairer Handel aber wie? Perspektiven aus Nord und Süd (Dr. Ulrich Mössner / ATTAC-München und Everardo Perez Piche / RACDES – El Salvador)
16:30-18:00 Uhr: Workshopphase 2
Workshop 4
Ressourcenausbeutung im Lichte von NAFTA, Indigene Autonomie als mögliche Alternative? Das Beispiel von Cherán in Mexiko (Salvador Campos - Vertreter des autonomen Landkreises Cherán/Michoacan)
Workshop 5
Der Globale Markt wird´s schon richten, Vorstellung von Bildungsmaterialien zum Thema Freihandel für die Sekundarstufe II, (Steffi Wassermann / FDCL)
Workshop 6
Freihandelsverträge, Umweltzerstörung und soziale Konflikte in Nicaragua (America Soto Garcia, Nicaragua)
Workshop 7
Ein weiterer Workshop kann auf Wunsch der Teilnehmenden in Absprache mit unseren Referent*innen gerne eingerichtet werden.
18:00 Essen
19:00 Musik: Jaz Arenas aus Kolumbien spielt lateinamerikanische Lieder. Hier probehören
Sonntag:
9:00 Frühstücksbuffet
10:00 Zusammentragen der Workshopergebnisse
11:00 Podiumsgespräch und Abschlussdiskussion mit dem Publikum, (Aurelia Martina Arzú Rochez / OFRANEH, Everardo Perez Piche / RACDES – El Salvador)
12:30 gemeinsame Verabredungen
13:00 Mittagessen
14:00 Ende
Gefördert mit Mitteln des evangelischen Kirchlichen Entwicklungsdienstes sowie durch "Katholische Fonds"