GEGEN DIE UNSICHTBARKEIT
Fotoausstellung zum Widerstand in Honduras
EineWeltHaus
Schwanthaler-Str. 80, 80336 München
U4/U5 Theresienwiese
Die Ausstellung ist ein Projekt einer Gruppe von AktivistInnen und freien JournalistInnen, die im Dezember 2010 im Rahmen einer Delegationsreise in Honduras waren.
Sie ist entstanden in Kooperation mit honduranischen „KünstlerInnen im Widerstand", die etwa die Hälfte der Fotos beigetragen haben.
Die Fotos sind eine Kampfansage an die „Unsichtbarmachung“ und behandeln:
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den Kampf der Frauen und Feministinnen für Gleichberechtigung
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die Bewegung für die Anerkennung von sexueller Diversität
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die nach dem Putsch entstandene Widerstandsbewegung FNRP
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den bäuerlichen Widerstand und die Landkonflikte
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Repression und Menschenrechtsverletzungen seit dem Putsch
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die indigenen Bewegungen
GEGEN DIE UNSICHTBARKEIT
Im Morgengrauen des 28.06.2009 wurde der honduranische Präsident Manuel Zelaya von Militärs entführt und nach Costa Rica verschleppt. Zelaya hatte das Präsidentenamt 2006 übernommen und nach und nach eine linksorientierte Politik verfolgt, die einen wachsenden Einfluss der Zivilgesellschaft in der Politik ermöglicht hatte, wodurch die Eliten des Landes ihren Einfluss in Gefahr sahen. Als Zelaya eine Volksbefragung zum Wahlgesetz durchzuführen plante, warfen ihm Kongress, Militär und Oberster Gerichtshof vor, die nationale Verfassung brechen zu wollen und eine Diktatur anzustreben. Ihre Lösung: die „nationale Ordnung“ durch einen Militärputsch „wiederherstellen“.
Die Zivilbevölkerung drückte ihren Widerstand durch friedliche Massenmobilisierungen, unzählige Demonstrationen, Boykotts und Streiks aus. Frauen, homo- und trans*sexuelle Menschen, Landlose, Kleinbauern und -bäuerinnen und Indigene, also die marginalisierte Masse der honduranischen Bevölkerung, wurde durch die monatelangen Mobilisierungen für die internationale Öffentlichkeit kurz sichtbar. Heute, 2 Jahre nach dem Putsch, zeigt die internationale Öffentlichkeit kein Interesse mehr für die Marginalisierten der honduranischen Gesellschaft. Doch die Bewegung besteht fort und protestiert gegen ungleichen Zugang zu Land und Ressourcenraub, kämpft für Gleichberechtigung, Anerkennung von sexueller Diversität und eine ganzheitliche gesellschaftliche Transformation in dem Land.
Die Fotoausstellung „Gegen die Unsichtbarkeit“ zeigt die Gesichter der Widerstandsbewegung in Honduras. Sie zeigt, dass obwohl die internationale Gemeinschaft den Putsch in Honduras schon vergessen hat und die neue Regierung als demokratisch gewählte anerkennt, das Land noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Menschenrechtsverletzungen und Repression gegen politische AktivistInnen sind immer noch an der Tagesordnung. Die Ausstellung thematisiert auch die Rolle der Europäischen Union und deutscher Institutionen bei der Normalisierung der Post-Putsch-Situation in Honduras.