DOK.fest München 2025
Das Dok.fest München bringt auch in diesem Jahr einige Filme aus Chile und Mexiko auf die wir gerne aufmerksam machen möchten.
THE FABULOUS GOLD HARVESTING MACHINE

Chile, Niederlande 2024 – Regie: Alfredo Pourailly De La Plaza – Originalfassung: Spanisch – Untertitel: Englisch – Länge: 77 min.
Toto, 56, lebt mit seinem Sohn in einer Hütte inmitten der Weite der patagonischen Steppe. Er ist Goldschürfer, einer der ganz wenigen, die dieser Tätigkeit hier noch nachgehen. Die tägliche Suche nach den kleinen Nuggets bedeutet, in Gummistiefeln im Wasserlauf zu stehen, mit nasser Hose und gebeugtem Rücken zu schürfen. Das fällt Toto immer schwerer und nagt an seiner Gesundheit. Sein Sohn Jorge kann sich den Mund fusselig reden – doch der alte Mann will sich nicht zur Ruhe setzen oder gar in der Stadt nach Arbeit suchen. Angesichts dieser Sturheit ersinnt Jorge eine Lösung: Eine professionelle Goldwaschmaschine soll ihnen beiden das Leben leichter machen. Ein Film über selbstbestimmtes Leben, im Alter und überhaupt. In wunderschönen Bildern. Samay Claro
LI CHAM

Mexiko 2024 – Regie: Ana Ts'uyeb – Originalfassung: Andere – Untertitel: Englisch – Länge: 74 min.
Juana, Margarita und Faustina sind nur drei von vielen Tzotzil-Frauen im Süden Mexikos, die aufgrund der Traditionen und Gebräuche ihrer Gemeinschaft patriarchale Gewalt erlitten haben. Durch Ana Ts'uyebs Film nehmen wir an der ganz persönlichen Reise jeder dieser Frauen teil, deren gemeinsames Ziel wirtschaftliche Autonomie und ein selbstbestimmtes Leben ist. Während wir sie bei der täglichen Arbeit, beim Weben oder der kollektiven Kaffee-Ernte begleiten, teilen sie frühere Erfahrungen der Demütigung und des Schmerzes. Aber auch die Geschichte ihrer Selbstermächtigung, des Kampfes um ihr eigenes Stück Land, um eigenes Einkommen. Ein seltener Einblick in drei Leben nach ihrer Wiedergeburt – dank der engen Beziehung zur Filmemacherin. Miriam Blaimer
THE INVISIBLE CONTRACT

Mexiko 2024 – Regie: Luciana Kaplan – Originalfassung: Spanisch – Untertitel: Englisch – Länge: 85 min.
Wer kehrt die Straßen, sammelt den Müll auf, wischt die Wartehallen in Mexiko-Stadt? Luciana Kaplan porträtiert Frauen, die im Reinigungssektor arbeiten. Wir lernen Rosalba kennen, 70 Jahre alt und seit 17 Jahren Straßenkehrerin. Vor der Coronapandemie hat sie täglich zwei Schichten à acht Stunden gearbeitet. Oder Gregoria, 50, Müllabholerin. Sie bekommt kein Gehalt, lebt von dem, was die Leute ihr freiwillig geben. Oder Claudia, 35, die von ihrem Chef sexuell belästigt wurde. Sie bewegen sich tagein, tagaus im öffentlichen Raum und bleiben doch unsichtbar in der Wahrnehmung der meisten. Kaplan holt die Frauen ins Licht, setzt ihre Geschichten in Schwarz-Weiß-Bilder, geht ganz nah ran und tritt respektvoll zurück, hört zu, lässt erzählen. Ein poetischer und anklagender Film. Samay Claro