Die vergessene Migration
Die vergessene Migration
Vortrag zur Situation der TagelöhnerInnen aus Guerreo in der
Landwirtschaft von Nordmexiko
von Nora R. Ortega Romero und María Luisa Aguilar Rodríguez vom
Menschenrechtszentrum Tlachinollan
Mi. 5.5.
Mittwochskafe im Kafe Marat
Thalkirchnerstr. 102
München.
Ab 20 Uhr mexikanische Vo-Kü
Vortrag ab 20:30 Uhr
Eine Veranstaltung des Öku-Büro München, unterstützt von engagement
global.
Wenn über Migration in Mexiko geredet wird, denken wir automatisch an die
zahllosen Menschen, die nach den USA migrieren, oder an die vielen
MittelamerikanerInnen, die Leib und Leben riskieren, um die Grenze zu den
USA zu erreichen.
Über die tausende Frauen, Männer und Kinder, die jedes Jahr ihre Gemeinde
in Guerrero verlassen, um in der Landwirtschaft im Norden Mexikos zu
arbeiten, redet fast niemand.
Der Bundesstaat Guerrero ist eine der ärmsten Regionen Mexikos. Aber nicht
nur das: Der Staat kommt seinen Aufgaben nicht nach. So gibt es keine
ausreichende ärztliche Versorgung und auch zu wenig Unterstützung gegen
den Hunger. Stattdessen schickt man lieber Soldaten gegen die rebellische
Bevölkerung.
Jahrzehntelang sind die Gemeinden der „Montaña der Guerrero" (Bergland
von Guerrero) - außer während der Wahlen - von der Regierung und
Behörden ignoriert worden. Dort befindet sich der ärmste Landkreis
Mexikos.
In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und
Nn anncue; sie werden als billige Arbeitskräfte in den Feldern von Multis
des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in
überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an
ihre Arbeitsorte, die gleichzeitig für sechs Monate ihr Zuhause sein
werden, anzukommen.
Auf diesen Feldern, die überwiegend für den Export produzieren, gilt nur
eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten...
Die Rechte der TagelöhnerInnen werden missachtet, es werden z.B. keine
schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt, viele erkranken durch den
Einsatz von agrochemischen Mitteln. Um ihr Arbeitspensum zu erfüllen,
müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen.
1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In ihre
Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit
den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und
fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale
Durchsuchungen verantworten mus. Nicht selten werden sie wegen ihres
Engagements von den Mächtigen verfolgt.
Seit 2006 dokumentiert das Menschenrechtszentrum Tlachinollan die
Menschenrechtsverletzungen gegen die TagelöhnerInnen.
Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des
Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der
deutschen Sektion von amnesty international.