Die Vergessene Migration; VA in München
Die Vergessene Migration
Vortrag und Diskussion zur Situation der Tagelöhner_innen aus Guerrero in der Landwirtschaft von Nordmexiko mit Paulino Rodríguez Reyes vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan.
Do. 23.10.2014
Stattpark OLGA
Tumblingerstr. 62, Achtung: neue Adresse!
VoKü um 20:00 Uhr
Beginn der Veranstaltung um 20:30
Wenn über Migration in Mexiko geredet wird, denken wir automatisch an die zahllosen Menschen, die in die USA migrieren, oder an die vielen Mittelamerikaner_innen, die Leib und Leben riskieren, um die Grenze zu den USA zu erreichen.
Über die tausend Frauen, Männer und Kinder, die jedes Jahr ihre Gemeinde in Guerrero verlassen, um in der Landwirtschaft im Norden Mexikos zu arbeiten, redet fast niemand.
Der Bundesstaat Guerrero ist eine der ärmsten Regionen Mexikos. Aber nicht nur das: Der Staat kommt seinen Aufgaben nicht nach. So gibt es keine ausreichende ärztliche Versorgung und auch zu wenig Unterstützung gegen den Hunger. Stattdessen schickt man lieber Soldaten gegen die rebellische Bevölkerung.
Jahrzehntelang sind die Gemeinden der „Montaña de Guerrero" (Bergland von Guerrero) - außer während dem Wahlkampf - von der Regierung und Behörden ignoriert worden.
Eine der Folgen des
Freihandelsabkommens mit USA und Kanada (NAFTA) ist der
Zusammenbruch der traditionellen Landwirtschaft. Perverserweise
eröffnete das Abkommen die Ansiedlung von Konzernen des
Agrobusinesses. Dadurch konnten indigene Bäuerinnen und Bauern nicht
mehr von der Subsistenzwirtschaft leben. Sie wurden zu
Niedriglohnarbeitern des landwirtschaftlichen Proletariats.
In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und Nn anncue; sie werden als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von Multis des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an ihren Arbeitsorten, die gleichzeitig für sechs Monate ihr zuhause sein werden, anzukommen.
Auf diesen Feldern, auf denen überwiegend für den Export produziert wird, gilt nur eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten...
Die Rechte der Tagelöhner_innen werden missachtet, es werden z.B. keine schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt und viele erkranken durch den Einsatz von Pestiziden. Um ihr Arbeitspensum erfüllen zu können, müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen.
1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In seiner Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale Durchsuchungen verantworten muss. Nicht selten werden sie wegen ihres Engagements von den Mächtigen verfolgt.
In der Montaña leben vor allem Indigene der Me´phaa, Nauas, Na savi und Nn anncue; sie werden als billige Arbeitskräfte auf den Feldern von Multis des Agrobusiness im Norden Mexikos eingesetzt. Ganze Familien müssen in überfüllten und maroden Bussen einige Tausend Kilometer fahren, um an ihren Arbeitsorten, die gleichzeitig für sechs Monate ihr zuhause sein werden, anzukommen.
Auf diesen Feldern, auf denen überwiegend für den Export produziert wird, gilt nur eins: Arbeiten, arbeiten, arbeiten...
Die Rechte der Tagelöhner_innen werden missachtet, es werden z.B. keine schriftlichen Arbeitsverträge ausgehändigt und viele erkranken durch den Einsatz von Pestiziden. Um ihr Arbeitspensum erfüllen zu können, müssen die Eltern auch die Kinder mit auf die Felder bringen.
1994 gründete Abel Barrera das Menschenrechtszentrum Tlachinollan. In seiner Arbeit legen sich die Mitarbeiter_innen von Tlachinollan regelmäßig mit den Herrschenden an, klagen Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ein und fordern, dass sich die Armee für Folter, Vergewaltigungen und illegale Durchsuchungen verantworten muss. Nicht selten werden sie wegen ihres Engagements von den Mächtigen verfolgt.
Seit 2006 dokumentiert
das Menschenrechtszentrum Tlachinollan die Menschenrechtsverletzungen
gegen die Tagelöhner_innen.
Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der deutschen Sektion von Amnesty International.
Am 27. Mai erhielt Abel Barrera Hernández für die Arbeit des Menschenrechtszentrum Tlachinollan den Menschenrechtspreis 2011 der deutschen Sektion von Amnesty International.
Paulino
Rodríguez Reyes ist Na Saavi-Indigene, er selbst hat die Migration
an eigenen Leib erlebt, schon als Kind musste er seine Familie in der
saisonalen Migration begleiten, als Erwachsener arbeitete er selbst
auf den Landwirtschaftsfeldern und war auch in den USA. Heute
arbeitet er in der Migrationsabteilung der Menschenrechtszentrum
Tlachinollan.
Er wird
über seine eigenen Erfahrungen als Migrant berichten, sowie über
die aktuelle Lage für Migrant_innen aus Guerrero und die Arbeit von
Tlachinollan.
Veranstalter: Öku-Büro München, Oase-Kollektiv und Staatpark OLGA unterstützt von Kathfonds, Brot für die Welt, der Kulturreferat der LHM und Engagement Global.