„Mexiko 1968 – Das Massaker von Tlatelolco– über 40 Jahre Straflosigkeit"

11.11. Kafe Marat, Thalkirchnerstr. 104
Informationsveranstaltung mit Nacha zum Thema „Mexiko 1968 – Das Massaker von Tlatelolco– über 40 Jahre Straflosigkeit".
Film: Cementerio de papel  Mex 2007, 100 Min (OmeU)
Ab 19:00 Mexikanische VoKü
20:00 Vortrag
Dannach Soliparty

 

 

Zehn Tage vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Mexiko-Stadt, am 2.10.1968, griff auf Befehl der Regierung die  mexikanische Armee mit Panzern und Scharfschützen eine studentische Demonstration an, die sich auf dem „Platz der Drei Kulturen" versammelt hatte. Bis heute ist unklar, wie viele Tote es dabei gegeben hat. Durch das staatliche Massaker fand die mexikanische 68er Bewegung ein abruptes Ende. Danach verstärkte sich die staatliche Repression gegenüber Aktivist/innen noch und mündete schließlich in einen „Krieg niedriger Intensität" gegenüber Oppositionellen und der Bevölkerung insgesamt.
Wie in anderen lateinamerikanischen Ländern auch, wurden ab den 1970er Jahren Aktivist/innen unrechtmäßig eingekerkert, gefoltert oder gewaltsam verschwunden.
Lange war das Massaker vom 2.10.1968 ein Tabu. Die Geheimdienstakten wurden unter dem Deckel gehalten und die politisch Verantwortlichen sind bis heute nicht belangt worden.
Ana Ignacia Rodríguez „La Nacha" (*1944) war studentische Aktivistin der 68e r -Bewe gung in Mexiko-Stadt und wurde deshalb inhaftiert. Als Überlebende des Massakers vom 2. Oktober und als ehemalige politische Gefangene thematisiert sie die Straflosigkeit der Täter und die bis heute andauernden staatlichen Menschenrechtsverletzungen in Mexiko.
Sie stellt als Mitglied des Comités 68, einem 1978 gegründeten Zusammenschluß von Aktivist/innen, ihre aktuelle Kampagne gegen Straflosigkeit vor.
Mit ihrer aktuellen Rundreise auf Einladung von Amnesty International und dem Verein Grenzenlos e.V. verfolgt sie das Ziel, über die Situation der
anhaltenden Straffreiheit der Täter und kontinuierlichen staatlichen Menschenrechtsverletzungen zu informieren. Nacha wird in einem kurzen Vortrag über
die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen der staatlichen Massaker von 1968 und 1971, sowie der Verantwortlichen für die Politik des „schmutzigen
Krieges" und aktuelle Menschenrechtsverletzungen sprechen und des Weiteren den Film „Cementerio de Papel" vorstellen, in dem sie selber in einer kleinen Rolle mitwirkte.


„Cementerio de Papel" ist ein Thriller über die fehlende Aufarbeitung staatlicher Menschenrechtsverletzungen. Vier Freunde beginnen den Mord an einer Angestellten im Archivo General de la Nación (Nationalarchiv) zu untersuchen, wo die Akten über den schmutzigen Krieg der 1970er Jahre lagern. Sie finden heraus, dass nicht nur die Angestellte ermordet, sondern auch Akten, die die Schuld des Ex-Präsidenten Echeverría belegen, verschwunden sind. Bei ihrer Suche nach Mordmotiv und Akten sind sie mit Henkern, Folterern und hochrangigen Politkern sowie gesellschaftlichem Schweigen konfrontiert.
Obwohl als Thriller konzipiert, bildet „Cementerio der Papel" die mexikanische Wirklichkeit sehr getreu ab. Der Low-Budget-Thriller von Fritz Glockner, selbst Sohn eines 1976 ermordeten Guerilleros, besticht durch die Nähe zur Realität, da die Drehorte den realen Schauplätzen entsprechen und einige Schauspieler/innen die Aktivist/innen der Wirklichkeit sind.
Der Film kam Anfang 2009 in die mexikanischen Kinos, wurde aber nur kurz gezeigt, da die Werbung für die Filmvorführung verschwand und einige Kinos von ihren Besitzern die Auflage erhielten, den Film so bald wie möglich abzusetzen. Dies zeigt die Aktualität und die Kontroversen, die sich immer noch um die Vergangenheitsaufarbeitung ranken.

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