Internationale Solidarität und planetarische Kämpfe

Giftiger Schaum am Wasserfall El Salto de Juancatlán
Giftiger Schaum am Wasserfall El Salto de Juancatlán Foto: Arquímides Flores

Von Alan Carmona Gutiérrez / Un Salto de Vida

Artículo en español

Bereits seit Jahrhunderten gibt es auf der ganzen Welt Formen von interethnischen, „internationalen“ Allianzen. Sie wurden gebildet, um sich gegen gemeinsame Gegner zu verbünden, deren wachsende Macht nicht nur bereits unterdrückte Bevölkerungen gefährdete, sondern auch andere, die sich weiter weg befanden. Dennoch formierte sich der Begriff des Internationalismus und der internationalen Solidarität unter den Unterdrückten erst im 18. Jahrhundert mit der Gesellschaft der Brüderlichen Demokraten und anderen Organisationen, die in der Ersten Internationale und im Aufruf an die Arbeiterklasse zur Vereinigung gegen die bürgerliche Ausbeutung gipfelten.(1)

Wenngleich der Internationalismus früher mit der Arbeiterbewegung verbunden war, so ist unser nächster Bezugspunkt heute der Zapatismus, seit die EZLN 1996 zum Ersten Interkontinentalen Treffen für die Menschheit und gegen den Neoliberalismus(2) einlud. Der Aufruf zu diesem Treffen lautete wie folgt: „Gegen die Internationale des Schreckens, die der Neoliberalismus darstellt, müssen wir die Internationale der Hoffnung erheben. Die Einheit jenseits der Grenzen, Sprachen, Hautfarben, Kulturen, Geschlechter, Strategien und Gedanken all derer, denen eine lebende Menschheit lieber ist.“(3) Damit gelang es, Kämpfe für Autonomie, die Verteidigung des Territoriums und indigene Rechte auf der ganzen Welt zu inspirieren.

Der Bruch mit dem traditionellen Konzept von Klasse (mit dem die großen vorangegangenen Bemühungen abgesteckt waren) und der Aufruf, sich dem Neoliberalismus entgegenzustellen und die Menschheit zu verteidigen, beflügelte wichtige Mobilisierungen gegen die Globalisierung in verschiedenen Regionen wie beispielsweise Seattle (USA), Genua (Italien), Davos (Schweiz), Johannesburg (Südafrika), Guadalajara (Mexiko) usw., bei denen es auch zu Repressionen, Ermordungen und Folter durch die Polizeikräfte des jeweiligen Landes kam.

Entgegen aller Kritik, die ihr Naivität, mangelnde Organisation und das Fehlen einer klaren politischen Agenda vorwarf, stellte die globalisierungskritische Bewegung die angeblichen Bemühungen zur Bekämpfung der Armut durch internationale Verträge und die Abkommen gegen den Klimawandel in Frage. In diesem Sinne wurden parallele Gipfeltreffen von Gemeinschaften und Organisationen ins Leben gerufen, an denen auch wir als Kollektiv teilnahmen, wie 2010 beim Klimaforum in Cancún gegen die COP16 und 2012 beim Alternativen Weltwasserforum (FAME) in Paris gegen das Weltwasserforum.

Im Jahr 2006 startete der Zapatismus mit der Anderen Kampagne in Mexiko eine Initiative, um die Menschen von unten in einer landesweiten Bewegung zusammenzuführen. Auf seinem Weg durch El Salto, Jalisco, schlug der Subdelegierte Null (Subcomandante Marcos) unter anderem vor: „dass wir gemeinsam zu einem landesweiten Treffen zur Verteidigung des antikapitalistischen und linken Daseins aufrufen“(4) – eine Anstrengung, die jedoch wegen der Repression von Atenco und aus anderen Gründen seitens der EZLN nicht konkretisiert wurde. Doch wurde dieser Aufruf dann 2007 mit der Gründung der Nationalversammlung der Umweltgeschädigten (Asamblea Nacional de Afectados Ambientales, ANAA) realisiert, die bei ihren ersten Versammlungen mehr als 160 Gemeinden aus ganz Mexiko zusammenführte. Leider wurden diese Versammlungen wegen diverser Widersprüche und Mobilitätsprobleme 2015 eingestellt.

Dennoch bleiben die Gemeinden, Organisationen und Individuen weiter verbunden. Im Jahr 2019 führten wir die #ToxiTourMexico durch, eine Reise durch Gebiete in Mexiko, die unter Umweltzerstörung und toxischer Verschmutzung infolge des Freihandels leiden. Ausgehend von der inneren Stärkung unserer Prozesse nehmen wir diese Bemühung wieder auf, um unseren Kampf trotz der großen Einschränkungen, die uns durch die Pandemie auferlegt werden, weiter zu internationalisieren. Dabei zählen wir auf das anhaltende Engagement der beteiligten Organisationen aus Europa, den Vereinigten Staaten und Südamerika. Aus diesem Prozess sind interessante Reflexionen mit den Beteiligten über die Herausforderungen entstanden, die die internationale Solidarität bewältigen muss.

Eine davon ist die notorische Diskrepanz zwischen den materiellen Voraussetzungen der europäischen Organisationen und der Organisationen Lateinamerikas (und der übrigen Kontinente), die es schwierig macht, in gemeinsamen Prozessen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zeit und Ressourcen zu erreichen. Das führt immer wieder zu Schwierigkeiten bei der gemeinsamen Arbeit, von Paternalismus über die Aneignung kritischer Stimmen bis hin zur Bequemlichkeit und Abhängigkeit von Organisationen, die kaum eigene Mittel haben. Es ist daher wichtig, solidarische Beziehungen auf Augenhöhe anzustreben, wobei der Dialog und Austausch zwischen Gemeinschaften und Organisationen, die diese Formen hinterfragen, in allen Breitengraden von entscheidender Bedeutung ist.

Wir müssen erkennen, dass es zwischen der Selbstwahrnehmung derer, die sich in Europa mobilisieren, und unseren Kämpfen nicht nur unterschiedliche, sondern sogar gegensätzliche Ausgangspunkte gibt, was das Verständnis der Realität und des Kampfes angeht. Das Gespräch über die Privilegien Europas und somit der europäischen Organisationen ist nicht neu, aber durchaus wichtig, damit wir uns darüber im Klaren sind, wie sich das – zusammen mit dem Willen und den materiellen Möglichkeiten – auf die politische Arbeit für die Umwelt auswirkt. Dabei müssen wir unbedingt deutlich machen, dass die politische Arbeit in unserem Kontext nicht (nur) aus unserem Willen, sondern auch aus der Notwendigkeit heraus entsteht. Angesichts der Katastrophe sind wir gezwungen, aktiv zu werden, weil unser Leben davon abhängt.

In Europa und in Mexiko gibt es beispielhafte Kämpfe, sei es zur Verteidigung von Territorien als auch in Form von Organisationen in Freiwilligen- oder Arbeitskontexten. Wir müssen unsere Unterschiede zu ihnen kennen und dürfen sie nicht ausblenden. Nur so können wir organisatorische Prozesse aufbauen, die diese Gegensätze berücksichtigen. Wie wichtig das ist, zeigt sich daran, dass nicht selten mit lokalen Nicht-Regierungsorganisationen (NRO) zusammengearbeitet wird, die jene Motivationen erfüllen, was zu einer Verteilung von Projekten und Ressourcen nach dem Gießkannenprinzip führt, die sich nur selten in einer Unterstützung der Proteste niederschlägt. So hat die Entwicklungszusammenarbeit zwischen Stiftungen mit öffentlichen oder privaten EU-Mitteln als vermeintliches Zeichen internationaler Solidarität bislang lediglich dazu gedient, die Autonomie kämpfender Gemeinschaften zu untergraben, lokale Prozesse zu behindern und eine Asymmetrie zwischen den begünstigten NRO und der Bevölkerung herzustellen, was den politischen Einfluss und die Sichtbarkeit angeht. Die NRO, die diese Mittel in der Regel erhalten, sind nach wie vor nicht Teil der Gemeinden.

Bei einem Vortrag im Iraultza Txikien Akanpada(5) in Artea, Bizkaia, verwies Raúl Zibechi darauf, dass es seitens der Kämpfe von Abya Yala mittlerweile zu einer schlechten Angewohnheit geworden sei, Europa lediglich als Quelle wirtschaftlicher Ressourcen zu sehen. Zwar kann dies als symbolischer Beitrag aufgrund einer historischen Schuld an der Bereicherung dieses Kontinents durch jahrhundertelange Plünderungen gesehen werden, so sollte nicht vergessen werden, dass dasselbe System auch die Rechte und Territorien der ursprünglichen Gemeinschaften des heutigen Europas mit Füßen getreten hat, während sie weiter Widerstand leisten. Das ist auch der Grund, warum die Zapatistas bei ihrer Reise für das Leben erklärt haben, dass es ihnen nicht nur um eine Entschuldigung für die letzten 500 Jahre geht, sondern um einen „Austausch von Geschichten, Wissen, Gefühlen, Einschätzungen, Herausforderungen, Misserfolgen und Erfolgen [...] Wir sind der Meinung, dass dieser kritische Blick des «Außenseiters» notwendig und lebenswichtig ist, da er uns erlaubt, Dinge zu sehen, die in der Hitze des Kampfes nicht gesehen werden. Und er trägt – Obacht! – zu Wissen über die Genealogie der Bestie, ihre Transformationen und ihr Funktionieren bei.“(6)

Jenseits des Zapatismus gibt es in Mexiko Hunderte weitere Organisierungsprozesse, die ebenfalls auf internationale Solidarität angewiesen sind und viel zu den Kämpfen auf anderen Kontinenten beitragen können. So haben wir beispielsweise im Rahmen der #ToxiTourMexico 2019 ein Netzwerk mit europäischen, US-amerikanischen und südamerikanischen Organisationen aufgebaut und gestärkt. Dieses Netzwerk entstand nicht aus bloßem Mitgefühl mit unserem Unglück, sondern weil wir verstanden haben, dass wir den industriellen Projekten des Kapitalismus von verschiedenen Fronten aus entgegentreten und dies in gemeinsamen Prozessen verbinden müssen.

Während in Europa und den Vereinigten Staaten der größte Teil des Kapitals angesiedelt ist, Freihandelsabkommen durchgesetzt werden und der höchste Energie- und Warenverbrauch der Welt auf diese Regionen zurückgeht, erleben wir in Mexiko die Auswirkungen dieser unregulierten Industriewirtschaft, die aufgrund von toxischer Verschmutzung Krankheiten hervorruft, und Südamerika leidet unter dem Abbau von Commodities für den Export, wodurch den Gemeinden gewaltsam ihre Lebensgrundlage entzogen wird. Diese allgemein gehaltenen Aussagen sollen hier nur als Beispiele dienen, denn wir wissen wohl, dass die Realität viel komplexer ist. An dieser Stelle geht es uns lediglich darum, die Notwendigkeit zu betonen, uns über unser eigenes Territorium hinaus zu vernetzen, weil wir beschlossen haben, uns diesem System des Todes, das ohne jede Einschränkung oder logische Grenze funktioniert, in den Weg zu stellen.

Wir glauben, dass wir in den internationalen Beziehungen unserer Kämpfe die Vorstellungen von institutioneller Solidarität, Wohlwollen und Hierarchien überwinden müssen. Es ist dringend notwendig, die Prozesse zu dekolonisieren und die Kapazitäten und Ressourcen jeder Gemeinschaft einzuordnen, uns als gleichberechtigt anzusehen, ohne unsere Unterschiede aus den Augen zu verlieren, Autonomien zu respektieren und darauf zu achten, dass die Sprachen und Materialien, die entwickelt werden, wirklich uns allen dienen können, je nach ihren/unseren Bedürfnissen. Die Ressourcen und die Zeit, die auf gleichberechtigte Weise bereitgestellt werden und den Gemeinschaften oder der Nothilfe in Risikosituationen dienen können, dürfen nicht mehr durch die Schmelztiegel der Bürokratie wandern, sondern müssen von unten aufgebaut werden.

Die globalen Prozesse der Enteignung, Ausbeutung und Plünderung des Lebens als Ganzes haben zerstörerische Folgen, die über Grenzen hinausreichen. Deshalb lautet der Aufruf, die lange Geschichte der internationalen Solidarität fortzuführen, jenseits von allem Nützlichkeitsdenken und einer Instrumentalisierung durch die eine oder andere Seite. Es ist nämlich an der Zeit, planetarische Kämpfe aufzubauen.

(1) Novack, 1977, La Primera Internacional (1864-76). Auf Spanisch verfügbar unter: https://www.marxists.org/espanol/novack/1977/1inter.htm
(2) Besser bekannt als Intergalaktisches Treffen.
(3) An alle, die für die menschlichen Werte der Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit kämpfen. An alle, die sich darum bemühen, dem weltweiten Verbrechen namens «Neoliberalismus» zu widerstehen, und danach streben, dass die Menschheit und die Hoffnung, besser zu werden, zu Synonymen der Zukunft werden. An alle Individuen, Gruppen, Kollektive, Bewegungen, soziale, politische und Bürgerrechts-Organisationen, an alle Gewerkschaften, Nachbarschaftsorganisationen, Kooperativen, an alle vergangenen und zukünftigen Linken, Nicht-Regierungsorganisationen und Gruppen der Solidarität mit den Kämpfen der Bevölkerungen der Welt, Banden, Stämme, Intellektuelle, Indígenas, Studierende, Musiker*innen, Arbeiter*innen, Künstler*innen, Lehrer*innen, Campesines, Kulturinitiativen, Jugendbewegungen, alternative Medien, Umweltbewegte, Slumsiedler*innen, Lesben, Homosexuelle, Feminist*innen, Pazifisten*innen. An alle Menschen ohne Haus, ohne Land, ohne Arbeit, ohne Nahrung, ohne Gesundheit, ohne Bildung, ohne Freiheit, ohne Gerechtigkeit, ohne Unabhängigkeit, ohne Demokratie, ohne Frieden, ohne Heimat, ohne Morgen. An alle, die gleich welcher Hautfarbe, ethnischer Herkunft oder Grenzen die Hoffnung zu ihrer Waffe und ihrem Schild machen. (Subcomandante Marcos, 1996) Erste Erklärung aus La Realidad. Gegen den Neoliberalismus und für die Menschheit. Auf Spanisch verfügbar unter: https://enlacezapatista.ezln.org.mx/1996/01/01/primera-declaracion-de-la-realidad-contra-el-neoliberalismo-y-por-la-humanidad/
(4) (SCI Marcos, 2006): https://enlacezapatista.ezln.org.mx/2006/03/22/reunion-en-el-salto-jalisco-20-marzo/
(5) Camp der kleinen Revolutionen: https://omal.info/spip.php?article9546
(6) SupGaleano, (2021), La travesía por la vida: ¿a qué vamos? Verfügbar unter: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2021/06/27/la-travesia-por-la-vida-a-que-vamos/

Aus dem Spanischen von Katja Rameil

Gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des BMZ sowie durch Katholischer Fonds und Brot für die Welt

Für den Inhalt dieser Publikation ist allein Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von Engagement Global oder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.

Solidaridad internacional y luchas planetarias

Giftiger Schaum am Wasserfall El Salto de Juancatlán
Giftiger Schaum am Wasserfall El Salto de Juancatlán Foto: Arquímides Flores

Alan Carmona Gutiérrez / Un Salto de Vida

Desde hace siglos han existido en todo el mundo especies de alianzas “internacionales” interétnicas para resistir a enemigos comunes, cuyo poder creciente ponía en peligro no solo a los pueblos ya oprimidos, sino otros más lejanos. Sin embargo, la noción de internacionalismo y solidaridad internacional entre oprimidos no surgió sino hasta el s. XVIII, con la Sociedad de Demócratas Fraternales y otras organizaciones que culminaron con la Primera Internacional y el llamamiento a la clase obrera a unirse contra la explotación burguesa(1).

Si bien el internacionalismo ha estado vinculado históricamente al movimiento obrero, nuestro referente más próximo ha sido el zapatismo, desde la convocatoria al Primer Encuentro Intercontinental por la Humanidad y Contra el Neoliberalismo(2) en 1996. El llamado emplazaba a que, “contra la internacional del terror que representa el neoliberalismo, debemos levantar la internacional de la esperanza. La unidad, por encima de fronteras, idiomas, colores, culturas, sexos, estrategias, y pensamientos, de todos aquellos que prefieren a la humanidad viva”(3), y logró inspirar las luchas por la autonomía, la defensa del territorio y los derechos indígenas en todo el mundo.

La ruptura con la noción tradicional de clase (que acotaba los grandes esfuerzos previos) y el llamado a enfrentarse al neoliberalismo y defender a la humanidad, inspiró importantes movilizaciones contra la globalización desde distintas geografías como en Seattle, Estados Unidos, Génova, Italia, Davos, Suiza, Johannesburgo, Sudáfrica, Guadalajara, México, etc. En estas movilizaciones también se llevaron a cabo actos de represión, asesinatos y tortura por parte de las policías nacionales.

A pesar de las críticas que les atribuyen ingenuidad, desorganización, falta de un programa políticos claro, el movimiento globalifóbico puso en cuestión los supuestos esfuerzos por combatir la pobreza mediante tratados internacionales y acuerdos frente al cambio climático. En este sentido, se generaron cumbres paralelas de pueblos y organizaciones en las cuales participamos como colectivo, particularmente en Klimaforum en Cancún frente a la COP16 en 2010, y en el Foro Alternativo Mundial del Agua (FAME) en París frente al Foro Mundial del Agua en 2012.

Durante 2006, en México, el zapatismo hizo un esfuerzo por congregar el movimiento nacional de la gente de abajo a través de La Otra Campaña. A su paso por El Salto, Jalisco, el Subdelegado Zero, nos propuso, entre otras cosas: “que lanzáramos la convocatoria conjunta a un encuentro nacional por la defensa de la naturaleza anticapitalista y de izquierda”(4) que, por la represión de Atenco y otras razones, ese esfuerzo no se concretó desde el EZLN. Dicha convocatoria se dio en la conformación, en 2007, de la Asamblea Nacional de Afectados Ambientales (ANAA), que albergó en sus primeros encuentros más de 160 comunidades de todo México. Desafortunadamente, por diversas contradicciones y dificultades de movilidad, dejó de sesionar desde el año 2015.

Sin embargo, la articulación entre comunidades, organizaciones e individuos, ha prevalecido. En 2019 realizamos el #ToxiTourMexico, un recorrido por las zonas de devastación ambiental y contaminación tóxica provocadas por el libre comercio. Del fortalecimiento interno de nuestros procesos, retomamos este esfuerzo por seguir internacionalizando nuestra lucha, a pesar de las grandes limitaciones que nos ha impuesto la pandemia y junto al compromiso que persiste por parte de las organizaciones participantes provenientes de Europa, Estados Unidos y Sudamérica. De este proceso han surgido reflexiones interesantes con las participantes sobre los retos a superar de la solidaridad internacional.

Uno de ellos, es la notoria disparidad entre las condiciones materiales de las organizaciones europeas frente a las de América Latina (y del resto de continentes) que dificulta una relación equilibrada entre tiempos y recursos en procesos comunes, lo que suele generar vicios en las luchas, desde paternalismo y la suplantación de las voces insurgentes, hasta la comodidad y la dependencia de las organizaciones más precarias. Por ello, es importante procurar las relaciones de solidaridad entre iguales, y eso debe pasar por un diálogo y compartición entre pueblos y organizaciones comunitarias de cada latitud que pongan en entredicho esas formas.

Es necesario reconocer que, entre la autopercepción de quienes se movilizan en Europa y en nuestras luchas, existen puntos de partida no solo diferentes sino incluso antagónicos, en cuanto a cómo se entiende la realidad y la lucha. No es nuevo hablar de los privilegios de Europa y, por tanto, de las organizaciones europeas, aunque sí es importante en términos de cómo repercute en la actividad política por el medio ambiente, junto con la voluntad y la posibilidad materiales. Es imprescindible dejar claro que, en nuestro contexto, la actividad política no surge (solo) de la voluntad, sino de la necesidad, que estamos orillados a movilizarnos ante la catástrofe porque nuestra vida depende de ello.

En Europa y en México hay luchas ejemplares, tanto de defensa del territorio como de organizaciones con motivaciones voluntaristas o laborales, y debemos tener claras nuestras diferencias con ellas, sin obviarlas, para poder construir procesos organizativos tomando en cuenta esos contrastes. La importancia de lo anterior se refleja en que, no pocas veces, las colaboraciones se hacen con ONG’s locales que cumplen con esas motivaciones, lo que propicia una desbandada de proyectos y recursos que pocas veces se ven reflejados en un respaldo a las insurgencias. Así, la cooperación para el desarrollo entre fundaciones con fondos públicos o privados de la UE como supuesta muestra de solidaridad internacional, no ha servido sino para vulnerar la autonomía de las comunidades en lucha, entorpecer los procesos autóctonos y generar asimetría entre las ONG beneficiarias y los pueblos en términos de incidencia política y visibilidad. Las ONGs que suelen recibir estos recursos, no dejan de ser ajenas a las comunidades.

En una charla que compartimos en la Iraultza Txikien Akanpada(5) en Artea, Bizkaia, Raúl Zibechi señalaba que, desde las luchas de Abya Yala, se hizo una mala costumbre el voltear a ver a Europa solo como fuente de recursos económicos. Si bien se pueden ver como contribuciones simbólicas por una deuda histórica del enriquecimiento de este continente a través de siglos de saqueo, también es cierto que ese mismo sistema ha pisoteado derechos y territorios de las comunidades primigenias de lo que hoy es Europa, mientras ellas siguen resistiendo. Justamente por ello, las zapatistas, en su gira por la vida, han señalado que no solo van para exigir el perdón por los últimos 500 años, sino para un “intercambio de historias, conocimientos, sentimientos, valoraciones, retos, fracasos y éxitos [...] consideramos que esa mirada crítica ‘outsider’ es necesaria y vital, porque permite ver cosas que no se miran en el fragor de la lucha y, atención, aporta conocimientos sobre la genealogía de la bestia, sus transformaciones y su funcionamiento”(6).

Más allá del zapatismo, en nuestro país existen cientos de procesos organizativos que también requieren de solidaridad internacional y que mucho tienen para aportar a luchas en otros continentes. Dentro de nuestros esfuerzos, el #ToxiTourMéxico realizado en 2019, ha implicado generar y fortalecer una red con organizaciones europeas, estadounidenses y de Sudamérica, no por mera empatía con nuestras desgracias, sino porque hemos entendido que debemos hacer frente a los proyectos industriales del capitalismo desde distintos frentes y enlazarlo en procesos comunes.

Si en Europa y Estados Unidos tienen sede la mayor parte de los capitales y se imponen los tratados de libre comercio; si desde sus geografías procede el mayor consumo energético y de mercancías en el mundo, en México se ven los efectos de esta economía industrial sin regulación que genera enfermedades por contaminación tóxica, y en Sudamérica se padece la extracción de comodities para la exportación, despojando violentamente a las comunidades de sus medios de subsistencia. Hablamos de estas generalidades como ejemplo y sabemos que la realidad es mucho más compleja; solo queremos evidenciar la necesidad de tejer más allá de nuestros propios territorios, porque hemos decidido hacer frente a este sistema de muerte que opera sin fronteras ni límites lógicos.

Consideramos que debemos superar las nociones de solidaridad institucional, de benevolencia y jerarquías en las relaciones internacionales de lucha. Es urgente descolonizar los procesos y situar las capacidades y recursos de cada colectividad, vernos como iguales sin perder de vista nuestras diferencias, con respeto a las autonomías, cuidando de los lenguajes y materiales que se producen para que estén verdaderamente al servicio de cada una, según sus/nuestras necesidades. Los recursos y tiempos que se puedan aportar equitativamente, que puedan estar al servicio de las comunidades o el apoyo emergente en situaciones de riesgo, deben dejar de pasar por los crisoles de la burocracia y ser construidos desde abajo.

Los procesos globales de despojo, explotación y expoliación de la vida en su conjunto, tiene alcances destructivos más allá de las fronteras. El llamado es a dar continuidad a la larga historia de solidaridad internacional, más allá del utilitarismo y la instrumentalización de un lado y de otro. Es tiempo, pues, de construir luchas planetarias.

(1) Novack, 1977, La Primera Internacional (1864-76). Disponible en: https://www.marxists.org/espanol/novack/1977/1inter.htm
(2) O mejor conocido como el Encuentro Intergaláktico.
(3) A todos los que luchan por los valores humanos de democracia, libertad y justicia. A todos los que se esfuerzan por resistir al crimen mundial llamado «Neoliberalismo» y aspiran a que la humanidad y la esperanza de ser mejores sean sinónimos de futuro. A todos los individuos, grupos, colectivos, movimientos, organizaciones sociales, ciudadanas y políticas, a los sindicatos, las asociaciones de vecinos, cooperativas, todas las izquierdas habidas y por haber; organizaciones no gubernamentales, grupos de solidaridad con las luchas de los pueblos del mundo, bandas, tribus, intelectuales, indígenas, estudiantes, músicos, obreros, artistas, maestros, campesinos, grupos culturales, movimientos juveniles, medios de comunicación alternativa, ecologistas, colonos, lesbianas, homosexuales, feministas, pacificistas. A todos los seres humanos sin casa, sin tierra, sin trabajo, sin alimentos, sin salud, sin educación, sin libertad, sin justicia, sin independencia, sin democracia, sin paz, sin patria, sin mañana. A todos los que, sin importar colores, razas o fronteras, hacen de la esperanza arma y escudo (SCI Marcos, 1996) Primera Declaración de La Realidad. Contra el neoliberalismo y por la humanidad. Disponible en: https://enlacezapatista.ezln.org.mx/1996/01/01/primera-declaracion-de-la-realidad-contra-el-neoliberalismo-y-por-la-humanidad/
(4) (SCI Marcos, 2006): https://enlacezapatista.ezln.org.mx/2006/03/22/reunion-en-el-salto-jalisco-20-marzo/
(5) Acampada de las Pequeñas Revoluciones: https://omal.info/spip.php?article9546
(6) SupGaleano, (2021), La travesía por la vida: ¿a qué vamos? Disponible en: http://enlacezapatista.ezln.org.mx/2021/06/27/la-travesia-por-la-vida-a-que-vamos/

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