Unsere Radio-Produktion 2020
Radio war auch 2020 eine gute Ressource, um über unsere Arbeit zu berichten, Informationen über die Menschenrechtssituation in den Ländern, zu denen wir arbeiten, mitzuteilen und vor allem, um die Stimmen von Aktivist*innen, Menschenrechtsverteidiger*innen und lokalen Basisorganisationen in El Salvador, Honduras, Nicaragua, Mexiko und Kolumbien hier hörbar zumachen.
„En la Linea“ – Unsere Sendung bei Radio Lora München
Jeden ersten Montag im Monat gestalten wir von 17 bis 18 Uhr eine Radiosendung beim freien Münchner Radio Lora 92,4. Während wir normalerweise meist live aus dem Studio senden, haben wir 2020 nahezu alle Sendungen vorproduziert. Erstmals gestalteten wir mit anderen gemeinsam auch ein größeres Feature.
Wir berichteten über politische Gefangene in Honduras in Zeiten von Corona, über den Bergbaukonflikt in Honduras, der zur Kriminalisierung von Umweltaktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen führt, und über die Entführung und das Verschwindenlassen mehrerer Garífuna-Aktivist*innen im Juli 2020. Darüber sprachen wir mit Miriam Miranda, die die afro-indigene Basisorganisation OFRANEH leitet.
Wir reflektierten zudem über die angespannte politische Lage in Nicaragua und über die Situation von Menschenrechtsverteidiger*innen in Kolumbien und die dortige Eskalation des internen gewaltsamen Konflikts und sprachen mit Gabriel Marrugo aus Chocó, Kolumbien, darüber.
Darüber hinaus berichteten wir über den Fall von Lucía Baltazar, die wie auch andere indigene Frauen und Menschenrechtsaktivist*innen in Mexiko ohne gerichtlichen Prozess inhaftiert ist. Außerdem thematisierten wir das Verschwindenlassen in Mexiko und sprachen mit María Isabel Cruz Bernal, Mitglied der Bewegung für unsere Verschwundenen (Movimiento por Nuestros Desaparecidos) in Mexiko, über diese Problematik.
Radio-Workshops mit Schüler*innen
Zu unserer Radioarbeit 2020 gehörte auch ein Programm für „en la linea“ mit einer Gruppe von Schüler*innen des Michaeli-Gymnasiums in München im Rahmen unseres gemeinsamen P-Seminar-Projekts. Wir konzipierten Workshops zur Radioproduktion für die Schüler*innen, um das Thema Migration und Menschenrechte zu behandeln. Die Schülerinnen interviewten zwei Migrant*innen aus Honduras und Kolumbien, Gaba Sahory Reyes und Danny Carvajal, die von ihren Lebensgeschichten und Migrationserfahrungen erzählten. Anhand dieser Arbeit konnten die Schüler*innen mehr über die Realität der Gefährdung und Diskriminierung erfahren, denen LGBTIQ*-Menschen in Honduras ausgesetzt sind, sowie die Bedrohung und Lebensgefahr für Menschenrechtsverteidiger*innen in beiden Ländern erkennen.
Klangreise „Maíz“
Ein zweisprachiges Special, das im Jahr 2020 von uns koproduziert wurde, war „Maíz“, das dem Thema Ernährungssouveränität in Mesoamerika gewidmet war. Es wurde als Klangreise zur Entdeckung von Mais als mythischer Pflanze und Identität der indigenen und ländlichen Gemeinschaften in Lateinamerika konzipiert. In „Maíz“ wurde zunächst kurz die Geschichte des Mais und dann seine Gegenwart in verschiedenen Anbauländern analysiert, um mögliche Wege zu Nachhaltigkeit und Ernährungssouveränität zu diskutieren. Das Radioprogramm entstand in Zusammenarbeit mit treemedia e.V., dem Kollektiv Tonalli und der Informationsstelle Lateinamerika (ila).