Workshops mit Schüler*innen: Klimakrise, Klimawandel, Klimagerechtigkeit

Im Dezember gaben wir zwei Workshops für 9. Klassen einer Münchner Mittelschule. In diesen Workshops ging es darum, wie Klimawandel, Klimakrise und Klimagerechtigkeit miteinander verflochten sind. Ein Ziel war, die Jugendlichen für die ungleichen Machtverhältnisse zwischen den Ländern aus Globalen Norden und Süden und deren Folgen in Bezug auf den Klimawandel zu sensibilisieren. Mit interaktiven Methoden wurde über Begriffe reflektiert, Übungen zur Positionierung bezüglich des Klimawandels und zu Privilegien durchgeführt und über Handlungsoptionen nachgedacht, um die Klimakrise und Klimaungerechtigkeit zumindest zu verringern.In Gruppenarbeit und im Plenum verwendeten die beiden Workshop-Leiter*innen Biancka Arruda Miranda und Ayana Dias da Silva Möhr verschiedene Materialien, u.a. die Weltkarte „Perspektiven Wechseln“, ein Video zum Thema Fast Fashion und die Folgen im Globalen Süden sowie einen Privilegien-Test. Anhand der Weltkarte „Perspektiven Wechseln“ konnten die Jugendlichen feststellen wie verzerrt die gewohnte Darstellung ist Sie waren überrascht, wie klein Europa in realen Proportionen erscheint. Die Weltkarte diente auch als Ausgangspunkt, um Begriffe wie Entwicklung, Globale Norden und Süden zu klären.

Klimagerechtigkeit erwies sich als schwieriger Begriff für die Schüler:innen. Deswegen haben sie sich zuerst über Gerechtigkeit ausgetauscht. Danach sollten sie sich bezüglich der Frage "Habe ich einen Einfluss auf den Klimawandel?" positionieren. In einer Klasse positionierte sich die Mehrheit in der Mitte und die meisten benannten ihr Konsumverhalten als ein Einflussfaktor. Sie reflektierten auch, ob man als Kollektiv etwas ändern kann. In der anderen Klasse glaubte die Mehrheit, keinen Einfluss auf den Klimawandel zu haben. Der Grund sei, dass man als Individuum keinen Unterschied mache und kaum etwas bewegen könne. Einige Schüler:innen waren mit dieser Sichtweise allerdings nicht einverstanden und es entstand eine lebhafte Diskussion.

Eine weitere Übung war zu reflektieren, ob Fliegen ein „Klimakiller“ ist. Der Unterschied zwischen dem Flugzeug und anderen Verkehrsmitteln für den Klimawandel wurde am CO2 Anstoß gemessen und alternative Arten der Mobilität diskutiert.

Das nächste Thema war die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Jugendlichen tauschten sich aus und stellten fest: Es gab weniger Produkte im Supermarkt, weil es schwieriger war, Lebensmittel zu transportieren (Lieferketten), und daher die Preise stiegen. Flüge wurden abgesagt, daher gab es weniger Luftverschmutzung. Am Beispiel Venedigs wurde deutlich, wie Tiere während der Pandemie dorthin zurückkehrten, weil das Wasser aufgrund des geringeren Bootsverkehrs sauberer war.

Danach zeigten wir einen kurzen Film zum Thema Fast Fashion. Die Schüler:innen waren beeindruckt von der Menge an Textilmüll, der durch den im Globalen Norden propagierten Fast Fashion-Markt erzeugt wurde, und welche Folgen für Menschen, Umwelt und Wirtschaft dadurch in Ländern des Globalen Südens wie Ghana entstehen. Sie überprüften die Etiketten ihrer Kleidung, um zu erfahren, aus welchen Ländern ihre Kleidung stammt, und stellten fest, dass nichts davon in Deutschland oder Europa hergestellt wurde. Alternativen wie der Kauf von Second Hand Kleidung wurden diskutiert. Anschließend wurde die Frage gestellt, ob Klima-Aktivismus zur Lösung beiträgt. In beiden Klassen war die Mehrheit mit dem Begriff vertraut und kannte Greta Thunberg. Die meisten waren aber mit bestimmten Aktionsformen nicht einverstanden oder konnten sie nicht verstehen.

Zum Abschluss gab es einen Test zum Thema „Privilegien“. Die Jugendlichen konnten erkennen, ob Privilegien vorhanden waren oder nicht, unabhängig davon, ob ihre Test-Charaktere aus dem globalen Süden oder dem globalen Norden stammten. Nach einigen Reflexionen stellten sie gemeinsam fest, dass der Globale Norden Wohlstand, politische Freiheit und wirtschaftliche Entwicklung auf Kosten des Globalen Südens erreicht. Ungleichheit und die dadurch bedingten Abhängigkeitsverhältnisse konnten benannt werden.

Gefördert durch Engagement Global mit Mitteln des


Für den Inhalt dieser Publikation ist allein das Ökumenische Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht den Standpunkt von Engagement Global oder des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wieder.


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