Newsletter: Verteidigung von trans*Rechten in Zentralamerika - Landraub und indigener Widerstand in Brasilien - Kartentausch im
Liebe Unterstützer*innen, Freund*innen und Interessierte,
das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu. Es ist viel passiert 2024 und die politischen Veränderungen der letzten Wochen sind auch an uns nicht spurlos vorbeigegangen. Mit der Wahl Trumps müssen wir mit einer Verschärfung der Menschenrechtssituation in Lateinamerika rechnen und uns auch als Büro für die neuen Herausforderungen wappnen.
Der jüngste Mord an Padre Marcelo in San Cristóbal, Chiapas, hat erneut gezeigt, dass die offene Gewalt gegen (indigene) Menschenrechtsverteidiger*innen und Aktivist*innen längst strukturell und von den Regierungen geduldet ist. Umso wichtiger ist es, die enge Zusammenarbeit mit den Basisbewegungen Lateinamerikas aufrechtzuerhalten und gleichzeitig lokal wirksam zu sein. Deshalb freuen wir uns, dass wir in den Räumlichkeiten des Ökubüros nun auch eine Kartentauschstelle anbieten können. Mehr dazu und weiteren Aktionen und Themen findet ihr in diesem Newsletter.
Wir wünschen euch - trotz aller politischen Krisen - einen guten und ermutigenden Übergang ins nächste Jahr und sind gespannt auf viele Veranstaltungen, Begegnungen und neue Erfahrungen im Jahr 2025. Damit unsere Arbeit auch in diesen politisch unsicheren Zeiten weitergehen kann, freuen wir uns über eure Weihnachtsspenden bitte https://www.oeku-buero.de/spendenaufruf-buero.html hinterlegen und euer Interesse an unseren zukünftigen Aktivitäten.
VERANSTALTUNGEN
Podiumsdiskussion: Transrechte in Zentralamerika
Mittwoch, 20.11.2024 18:30 Uhr, ONLINE
Anti-Gender-Bewegungen werden weltweit immer mächtiger und sind ein wichtiger Teil des rechten Kulturkampfs. Auch die Gegenwehr muss sich internationalisieren. Zum TDOR, dem trans* Day of Remembrance hören wir von trans* Aktivist*innen aus Guatemala, El Salvador und Honduras über ihre aktuellen Kämpfe für gleiche Rechte gegen Ausgrenzung, Hass und Gewalt, reflektieren Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie die Möglichkeiten solidarischer und politischer Unterstützung. Eine Veranstaltung gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. Auf unserer Website geht’s zum Programm und zum Anmeldelink.
Livestreams:
Deutsch: https://www.youtube.com/live/EpJNZ0ubdg0
Español: https://www.youtube.com/live/yQI5dCLh680
Landraub und Widerstand: Gewalt gegen Indigene Völker aus Brasilien
Donnerstag, 21.12.2024, 18:30 Uhr, Pro Regenwald, Frohschammerstr. 14/II, München
Berichte und Diskussion mit Tuxaua Filipe Gabriel Mura (Indigenen-Vertreter aus dem Territorium Soares/Urucurituba) und João Vitor Lisboa Baptista (Anwalt und Rechtsberater des CIMI sowie des Observatoriums für Umwelt- und Menschenrechte in der Amazonas-Region)
INFORMATION
Es reicht! Wir fordern Gerechtigkeit für Pater Marcelo Pérez Pérez
Mit tiefer Trauer und Empörung verurteilen wir den Mord an Pater Marcelo Pérez Pérez (Q.E.P.D.) am 20.Oktober. Padre Marcelo war ein indigener Tzotzil, Jesuitenpater, Mitglied der Diözese San Cristóbal de las Casas in Chiapas, Mexiko und unermüdlicher Verteidiger der Rechte. Wir fordern Gerechtigkeit für ihn und alle Opfer der Narcopolitik des mexikanischen Staates, die die Gewalt in den Territorien im Süden Mexikos verbreitet. Die Ermordung von Pater Marcelo Pérez Pérez hat eine neue Wunde geschlagen, die alle Hoffnungen zunichte macht und das hohe Risiko verdeutlicht, dem Menschenrechtsverteidiger*innen in Mexiko täglich ausgesetzt sind. Dennoch bleibt ihr Widerstand und ihr Wirken ungebrochen.
SAVE THE DATE:
Anfang Dezember laden wir euch zu einer Online-Diskussion zur aktuellen Situation in Chiapas ein. Näheres folgt in Kürze auf unserer Website und mit einer gesonderten Ankündigung.
Briefing zu Polizei- und Militärgewalt und den deutsch-kolumbianischen Kooperationen
Polizeigewalt ist in Kolumbien weit verbreitet. Menschenrechtsorganisationen dokumentierten im Zeitraum 2015 bis 2023 insgesamt 929 Tötungsdelikte, über 91.000 Fälle von Körperverletzung und mindestens 268 Fälle von sexualisierter Gewalt durch Polizeikräfte. Organisationen der deutschen Menschenrechtskoordination-Kolumbien (MRKK), bei der das Ökubüro Mitglied ist, haben dazu ein Factsheet veröffentlicht, in dem sie sich kritisch mit Polizei- und Miliitärgewalt sowie deren Reformen auseinandersetzen. Das Dokument analysiert in diesem Zusammenhang auch die Kooperationen zwischen Deutschland und Kolumbien und stellt klare Forderungen an die Bundesregierung.
AKTION
Kartentausch für Geflüchtete jetzt auch im Ökubüro!
Wir freuen uns, die Räume des Ökubüros für eine neue Kartentauschstelle für Geflüchtete zur Verfügung stellen zu können. Gemeinsam mit der Gruppe "München International" und weiteren Unterstützer*innen öffnen wir jeden Freitag von 17 bis 18 Uhr unsere Türen, um Einkaufsgutscheine gegen 50€ Bargeld einzutauschen und Gutscheine zu verkaufem.
In Zeiten eines massiven gesellschaftlichen Rechtsrucks sind Initiativen wie diese effektive und direkte Möglichkeiten, geflüchtete Mitmenschen solidarisch zu unterstützen und diskriminierenden Regelungen wie der "Bezahlkarte für Geflüchtete" etwas entgegenzusetzen.
Weitere Informationen findet ihr unter: https://offen-muenchen.de/gutschein-stellen/
BESONDERE EMPFEHLUNGEN
LAFITA 2024: Zeit für gutes Kino aus Lateinamerika!
Die Lateinamerikanischen Filmtage München (LAFITA) bringen seit 1986 die Vielfalt der lateinamerikanischen Filmkultur in die Kinosäle. Dieses Jahr richten die Filmtage vom 27.11. bis 1.12. den Fokus unter anderem auf Argentinien „mit seiner irrsinnigen Hauptstadt, seiner grenzenlosen Pampa und seinen permanenten Krisen“. Alle Filme werden in Originalsprache mit englischen oder deutschen Untertiteln gezeigt. Viele Werke laufen zum ersten Mal in München, einige davon als Deutschlandpremieren. Und wie jedes Jahr ist das Publikum zum Austausch mit Filmschaffenden eingeladen, die nach München kommen.
Mehr zum Programm gibt’s hier: https://lafita.de/
Das Regime hält uns nicht auf!
Wer in Hannover oder Umgebung wohnt, ist herzlich eingeladen zur Gesprächsrunde mit Silvia Cordero, der Sprecherin von Cofappes (Komitee von Angehörigen politischer Gefangenen in El Salvador) am Samstag, 23.11.2024 ab 18 Uhr im Infoladen Libresso, Fröbelstr. 5 in Hannover. Silvias Vater, Atilio Montalvo wurde im Juni 2024 verhaftet. Als Mitunterzeichner der Friedensverträge im Jahr 1992 gehörte er zu den wichtigsten Stimmen im Post-Konflikt Szenario des zentralamerikanischen Landes. Obwohl Montalvo in Folge eines Schlaganfalls und Herzinfarktes Anfang des Jahres bettlägerig und stark geschwächt ist, wird ihm unterstellt, er habe ein Attentat auf den autoritären Staatspräsidenten Nayib Bukele geplant. Mit Silvia wollen wir uns über die aktuelle Situation in El Salvador und Strategien zur Unterstützung von Angehörigen politisch und willkürlich inhaftierter Menschen im Rahmen des Ausnahmezustands diskutieren. Eine Veranstaltung der Roten Hilfe Hannover mit Unterstützung von Ventana al Sur und dem Ökubüro.