Newsletter September 2023
Liebe Unterstützer*innen, Freund*innen und Interessierte,
ohne große Vorrede findet Ihr hier den ersten Teil unseres Veranstaltungs-Programm für den Herbst. Im Oktober senden wir euch dann Infos zu Film und Talk mit der indigenen Aktivistin Shirley Krenak aus Brasilien und zur November-Rundreise: „Städte ohne Staat – und ohne Demokratie. Speakerstour zu den weltweit ersten Privatstädten in Honduras“.
Ihr seid herzlich eingeladen zum Mitmachen, Diskutieren, Teilen, Weiterverbreiten…
Solidarische Grüße von Eurem Ökubüro-Team
VERANSTALTUNGEN
El Salvador im Ausnahmezustand
Dienstag, 19. September, 19:00 Uhr, Online via Zoom (Spanisch mit deutscher Simultanübersetzung)
Im März 2022 verhängte das Parlament in El Salvador einen Ausnahmezustand, der seitdem monatlich verlängert wird und inzwischen zur Normalität geworden ist. Mit der Aussetzung von zahlreichen Grundrechten will die Regierung die Bandenkriminalität bekämpfen, die El Salvador in den vergangenen Jahren zu einem der gefährlichsten Länder der Welt gemacht hatte. Seitdem erreichen uns täglich neue Meldungen über massive und systematische Menschenrechtsverletzungen. Die Organisation Cristosal hat in umfassenden Untersuchungen genügend Anhaltspunkte dafür gefunden, dass der Staat El Salvador wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit strafrechtlich verfolgt werden könnte. Die Anwält:innen David Morales und Zaira Navas von Cristosal berichten über die Demontage des Rechtsstaates und die alarmierenden Ergebnisse ihrer Studie.
Den Link bekommt ihr bis 19. September, 12 Uhr bei: elsal@oeku-buero.de
Narrative von unten: Geschichten und Erinnerungen an das Verschwindenlassen in Mexiko
22.September bis 15.Oktober - Deutschlandtour von Voz de los Desaparecidos en Puebla und Técnicas Rudas
Weit über hunderttausend Menschen gelten in Mexiko als verschwunden. Hinter der unfassbaren Zahl verschwindet auch das Schicksal der einzelnen, ihrer Familien, Freund:innen und Gemeinschaften, ihrer Kämpfe, Träume, Sehnsüchte und Zukunftspläne. Und es verschwinden die gesellschaftlichen und politischen Ursachen dieses gigantischen Menschenrechtsverbrechens. Gemeinsam mit María Luisa Núñez Barojas, Gründerin eines Kollektivs suchender Angehöriger, der feministischen Aktivistin, Künstlerin und Wissenschaftlerin Itzell Sánchez Martínez und dem Musiker und Liedermacher Arturo Muñoz Rodríguez wollen wir neue Wege der Erzählung und der Erinnerung über das gewaltsame Verschwindenlassen suchen. Auf die Teilnehmenden warten ein aktueller Dokumentarfilm, eine Ausstellung mit Puppen und Bildern, Information, Begegnung und Gespräch, Lieder, Performances und Aktionen im öffentlichen Raum.
Unsere Gäste:
María Luisa Núñez Barojas. Mutter von Juan de Dios Núñez Barojas, der 2017 in Puebla verschwand. Menschenrechtsverteidigerin. Gründerin des Kollektivs „Voz de los Desaparecidos en Puebla“ (2018), das derzeit aus 100 Familien besteht, die nach ihren verschwundenen Angehörigen suchen.
Itzell Sánchez Martínez. Aktivistin, BA in Theaterwissenschaften, feministische Aktivistin für Bildung “von unten”, partizipative Kunst und Community Mapping. Mitglied der Organisation Técnicas Rudas und Koordinatorin des Projekts „Narrative von unten: Geschichten und Erinnerungen an das Verschwindenlassen in Mexiko“.
Arturo Muñoz Rodríguez. Musiker und Liedermacher mit mehr als 22 Jahren Erfahrung. Mitglied von Técnicas Rudas und ebenfalls an dem Projekt “Narrative von unten” beteiligt. Diskografie: „La Trola“ (2016), Doppelalbum Mortal-Inmortal (2020), Album „La Calle y la Alcoba” (gemeinsam mit Carlos Arellano).
Wann und wo?
Berlin: 22. bis 26.09
22. und 23.09: Community Film Festival "Ojo al Sancocho"
K-19, Kreutzigerstraße 19, 10247 Berlin
22.09 / 21:00 Uhr Performance "Mírame" und live Konzert
23.09 / 17:00 Uhr Filmvorführung "Cartas para un Porvenir", 19:00 Uhr Gespräch "Narrative von unten"
Info: https://www.ojoalsancocho.org/programa2023berlin/
25.09.23 / 14:30 Uhr Gespräch mit DW Akademie
Leipzig: 28.09.
Stronger Together Kongress
Info: https://femkongress23.noblogs.org/
Hamburg: 29. bis 30.09.
29.09. / 19:00 Uhr B-Movie
Info: https://www.b-movie.de/programm/
München: 2. bis 8.10.
3.10. / 17:00 Uhr Werkstattkino
6.10. / 16:00 Uhr Professor-Huber-Platz
(Mehr Infos demnächst unter www.oeku-buero.de)
Hannover: 10. bis 12.10.
Info: https://ventanaalsur.org/
SAVE THE DATE
Mütter der „Falsos Positivos“ in Kolumbien besuchen Deutschland und weitere europäische Länder
Zwischen 2002 und 2010 wurden in Kolumbien mehr als 6.400 Jugendliche verschleppt, ermordet, verkleidet und als im Kampf getötete Guerillakämpfer ausgegeben. Die Opfer dieses Menschenrechtsverbrechens sind als „Falsos Positivos“ bekannt. Erst in diesem Jahr wurden die ersten wichtigen Schritte in Richtung einer möglichen Verurteilung der Täter unternommen. Am 30. August 2023 erhob die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (JEP) Anklage gegen Ex-General und Ex-Armeechef Mario Montoya und acht weitere Militärangehörige wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit 130 "Falsos Positivos".
Im Oktober finder eine große Europareise der Mütter der "Falsos Positivos" statt. Jacqueline Castillo y Rubiela Giraldo, Vertreterinnen des Kollektivs "Madres de los Falsos Positivos - MAFAPO" kommen am 13.10.23 zu einem Fachseminar nach Eichstätt. Danach sind sie in München (14. & 15.10.), Frankfurt/M. (16.10.), Kassel (17.10.), Berlin (18.-20.10.), Hull bei Hamburg (21.10.), Hamburg (22.10.) und Aachen (23. & 24.10.).
Weitere Informationen: kolumbien@oeku-buero.de