Newsletter Mai 2022
Liebe Unterstützer*innen, Freund*innen und Interessierte,
endlich haben wir wieder leibhaftigen Besuch aus Lateinamerika: Wir freuen uns, im Mai Killa Becerra und Gabriel Marrugo aus Kolumbien sowie Juana Zúniga und Joaquin Mejía aus Honduras begrüßen zu können und hoffen auf Ihr/Euer reges Interesse. Sie und Ihr seid herzlich eingeladen!
Veranstaltungen
Montag, 16. Mai, 18:30 Uhr
Geschichten aus El Amazonas und El Chocó
Spaziergang durch München mit zwei indigenen Aktivist*innen aus #Kolumbien
Wir tauschen uns auf dem Weg durch München mit Killa Becerra, Vertreterin der Inga-Gemeinde aus El Amazonas und Gabriel Marrugo, Vertreter der Emberá-Gemeinde aus El Chocó, über das Leben in ihren Gemeinden aus. An verschiedenen Stationen sprechen wir über die aktuelle Situation und die Kultur der Gemeinde, aber auch über Ideen und Projekte, die hier und dort entwickelt werden könnten, um ihre Gebiete, die letzten Regenwälder Lateinamerikas, zu erhalten. Bringe was zu Essen oder zu Trinken zum Teilen mit und komme mit uns zu diesem tollen Spaziergang durch die Stadt. Den genauen Treffpunkt senden wir dir per E-Mail geschickt. Melde dich bitte an. Weitere Informationen und den Link zur Anmeldung findest Du hier.
Montag, 30. Mai, 10:00 – 18:30 Uhr, Hospitalhof, Stuttgart
Tagung: Politische Umbrüche in Lateinamerika
Herausforderungen an die Regierungen in Chile, Honduras und Mexiko
Chile und Honduras haben die Menschen durch Wahlen entschieden: Sie wollen einen Neustart – politisch, gesellschaftlich und ökonomisch. Welche Unterstützung können die Präsident*innen Boric und Castro erwarten – im eigenen Land, aber auch von Deutschland? Mexikos Präsident López Obrador war 2018 mit ähnlichen Versprechen gewählt worden. Wir diskutieren mit Vertreter*innen der so genannten Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und der Politik, was aus seinen Vorhaben geworden ist und welche Chancen Chile und Honduras haben, einen grundsätzlichen Kurswechsel einzuleiten.
Dienstag, 31. Mai, 19:00 – 21:00 Uhr,-Kurt-Eisner-Verein, RLS in Bayern, Westendstraße 19, München
Gespräch: Honduras - Chancen für einen Neubeginn „von links und von unten“?
Über die Rolle sozialer Bewegungen und lokaler Kämpfe - und was das alles mit dem Münchner Flughafen zu tun hat...
Im zentralamerikanischen Honduras ist seit Ende Januar 2022 eine neue Regierung im Amt. Während der frühere autokratische Präsident Juan Orlando Hernández wegen seiner Verwicklungen ins Drogen-Business an die USA ausgeliefert wurde, richten sich nun viele Erwartungen auf Präsidentin Xiomara Castro von der linken Partei Libertad y Refundación (LIBRE, Freiheit und Neugründung). Wir laden ein mit zwei honduranischen Aktivist*innen über diese Hoffnungen und die Realität im Land zu diskutieren: mit der Umweltaktivistin Juana Zúniga aus Guapinol und dem Menschenrechtsanwalt Joaquín Mejía.
PS. Am Freitag, 3. Juni gibt es eine Veranstaltung mit den beiden in Berlin. Näheres dazu demnächst unter:
https://hondurasdelegation.blogspot.com/
Aktion
Mittwoch 11.Mai., 9:30 Uhr Verkehrsinsel Ecke Lerchenauer Str./Petuelring, München
„Mit Vollgas gegen Mensch und Natur“
Zur leider wieder nur online stattfindenden Jahreshauptversammlung von BMW hat der Bund Naturschutz eine Kundgebung und Fotoaktion angemeldet. Wir vom Ökubüro weisen besonders auch auf die Proteste der Guaraní in Brasilien hin. Sie werfen dem Konzern u.a. die Missachtung ihrer Rechte durch das BMW-Werk Araquari in Santa Catarina, Brasilien vor: BMW habe u.a. gesetzlich die vorgeschriebene freie, vorherige und informierte Konsultation (FPIC) ignoriert. Der Dachverband Kritischer Aktionär*innen wird auch dazu Fragen an BMW stellen. https://www.oeku-buero.de/nachricht-555/guarani-kritisieren-bmw-scharf.html
Donnerstag, 2. Juni, 16:30 Uhr, Würzburg, Hauptbahnhof
Bleiberecht und Aufnahme Jetzt!
Wir beteiligen uns am Aufruf zur Demonstration anlässlich der Innenminister*innenkonferenz (IMK) in Würzburg. Wir stehen an der Seite aller Menschen, die bedroht sind – egal ob sie aus der Ukraine oder aus anderen Krisenregionen der Welt vor Krieg, Not und Verfolgung fliehen. Wir sagen: Es darf keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse geben.
Mehr Infos unter: https://www.imk2022.bayern
Information
Leben statt Kohle - Weltweite Solidarität mit den Opfern des Kohleabbaus
Am 6. April 2022 führte Bundeskanzler Olaf Scholz ein Telefonat mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque. Sie sprachen unter anderem über die Erhöhung des Imports kolumbianischer Steinkohle nach Deutschland. Auf diese Weise wird Deutschland einen Teil seines Bedarfs an russischer Kohle ersetzen, um den Sanktionen nachzukommen, die gegen dieses Land wegen der Invasion in der Ukraine verhängt wurden. Um dies zu ermöglichen, hat der kolumbianische Präsident Umweltvorschriften außer Kraft gesetzt, was verfassungswidrig ist. Kolumbien erlebt derzeit eine Eskalation des Konflikts auf dem Niveau der 1980er und 90er Jahre und erneut eine hohe Zahl von gewaltsam verschwunden gelassenen und vertriebenen Personen sowie von Massakern. Die Umweltschäden, die durch den Ausbau der Kohleminen verursacht werden, sind katastrophal. Die Solidarität mit den Menschen in der Ukraine darf nicht auf Kosten indigener oder afrokolumbianischer Gemeinden in Kolumbien erfolgen!
Journalismus in Gefahr
Factsheet der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko
In keinem Land starben in den vergangenen Jahren so viele Medienschaffende eines gewaltsamen Todes wie in Mexiko. Laut der Menschenrechtsorganisation Artículo 19 wurden seit 2000 insgesamt 153 Journalist*innen aufgrund ihrer Arbeit ermordet, 33 davon während der Amtszeit des aktuellen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador seit Dezember 2018. Alleine im Jahr 2022 waren es bis April acht Morde. Die deutsche Bundesregierung ist aufgefordert, den wirksamen Schutz von Journalist*innen und der Pressefreiheit als Priorität auf die Tagesordnung bilateraler Gespräche zu setzen; gegenüber der mexikanischen Regierung die Besorgnis über die vorherrschende Straflosigkeit anzusprechen sowie eine umfassende, unabhängige Untersuchung und strafrechtliche Verfolgung der Täter*- innen zu fordern; Maßnahmen zur Stärkung des Schutzmechanismus zu unterstützen, den Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen als Querschnittsaufgabe der Außenpolitik zu begreifen und die EU-Leitlinien zum Schutz von Menschenrechtsverteidiger*innen kohärent und systematisch umzusetzen.
Diskussion mit dem Sonderberichterstatter der Interamerikanischen Menschenrechtskommission
Unabhängige, kritische Berichterstattung gerät immer wieder ins Visier der Mächtigen: Verleumdungskampagnen, Cyberüberwachung, Verfolgung, Kriminalisierung und Attacken bis hin zu Mordanschlägen gehören zum Alltag mutiger Medienschaffender auch in El Salvador und Honduras. Am 3. Dezember 2021 diskutierten mit uns die Journalist*innen Marcela Turati (Mexiko), Dina Meza (Honduras) und Sergio Arauz (El Salvador) sowie der Sonderberichterstatter für Meinungsfreiheit der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, Pedro Vaca. Hier haben wir die Redebeiträge für Sie/Euch dokumentiert: https://www.oeku-buero.de/perspectivas-diversas/articles/grundrecht-unter-beschuss-angriffe-auf-die-pressefreiheit-in-mexiko-el-salvador-und-honduras.html
Ausnahmezustand in El Salvado
Seit Ende März gilt in dem zentralamerikanischen Land der mittlerweile bis Ende Mai verlängerte Ausnahmezustand. Tausende Personen wurden unter der Beschuldigung festgenommen, sie gehörten einer kriminellen Bande an. Grundrechte der Festgenommenen sind ausgehebelt. Die Menschenrechtsorganisation Cristosal hat 147 Fälle von willkürlichen Verhaftungen dokumentiert. Mitglieder von regierungskritischen sozialen Organisationen müssen beständig befürchten, unter einem Vorwand in Haft genommen zu werden. Apple warnte indes erneut, dass Geräte von iOS-Nutzer+innen möglicherweise von der Spionagesoftware Pegasus infiziert worden sein könnten. Auch Frauenorganisationen sind betroffen. Mehr zum Thema:
https://www.oeku-buero.de/nachricht-504/el-salvador-maikundgebung-in-angespannter-atmosphaere.html
https://www.oeku-buero.de/nachricht-504/praesident-von-el-salvador-wirft-usa-vor-kriminelle-jugendbanden-zu-unterstuetzen.html
https://www.oeku-buero.de/nachricht-504/ausnahmezustand-in-el-salvador-setzt-buerger-und-menschenrechte-ausser-kraft.html
Besondere Empfehlung:
3. – 5. Juni 2022, Staatstheater Nürnberg
Tribunal „NSU-Komplex auflösen “: Anerkennen, Aufklären, Verändern!
Das vierte Tribunal „NSU-Komplex auflösen!“ klagt die Kontinuität von Rassismus in Bayern an. Es beklagt die Ermordeten im NSU-Komplex und alle Opfer rechter Gewalt.
Wir schließen uns den Forderungen des Tribunals an:
- Anerkennung der Perspektiven der Betroffenen!
- Aufklärung und Konsequenzen – Kein Schlussstrich!
- Kein nächstes Opfer! Durchbrechen wir die Kontinuität rechten Terrors!
Machen wir die Gesellschaft der Vielen und Kämpfe um Selbstbehauptung
und Erinnerung gemeinsam unübersehbar!
Infos zum Programm und Anmeldung: https://www.nsu-tribunal.de/
Neue Berufswege für Menschen mit Migrations- bzw. Fluchterfahrung
Das Projekt - Abriendo Puertas - Wege öffnen von Via Bayern bietet in München ab 28.Mai 2022 eine KomBI-Laufbahnberatung (KomBI-LBB) Qualifizierung an. KomBI-LBB ist ein Diversity-Verfahren. Die Qualifizierung vertritt einen mehrdimensionalen Coaching-Ansatz (z.B. Empowerment Training) und unterstützt somit die Selbstbestimmung der Ratsuchenden. Die Qualifizierung richtet sich an Menschen mit Migrations- bzw. Fluchterfahrung, die in ihren Communitys ehrenamtlich und muttersprachlich beraten oder beraten wollen. Die Methode wurde von MigraNet – IQ Netzwerk Bayern entwickelt, um Menschen mit Migrationserfahrung zu unterstützen, neue Berufswege zu entwickeln.
Infos und Online-Bewerbung:
www.via-bayern.de/abriendo-puertas/qualifizierung-kombi-laufbahnberatung