Newsletter Mai 2021
Liebe Unterstützer*innen, Freund*innen und Interessierte,
hier kommt unser siebzehnter Newsletter. Wie es scheint, sind wir gerade etwas Zoom & Co.-müde. Vielleicht geht es Euch/Ihnen ja auch so, deshalb empfehlen wir für den Mai nur zwei digitale Veranstaltungen, während wir schon mal von unserem Münchner Wochenend- Kongress und zwei Rundreisen mit leibhaftigen Gästen und echten Begegnungen im Oktober träumen. Anfang Juni gibt’s dann einen neuen Newsletter, auch wieder mit mehr digitalen Veranstaltungen, zum Beispiel einem Diskussionspanel zum Thema Pressefreiheit in Mexiko und einem spannenden Seminar zum Thema dekolonial/postkolonial gemeinsam mit der Münchner Gruppe CAMBIO.
Veranstaltungen
Dienstag, 18. Mai 2021, Diskussionsforum, online (Spanisch)
Institutioneller Rassismus und die Verweigung von Partizipation
Bild im Anhang Vor zehn Monaten, am 18.Juli 2020 wurden vier afroindigene Garífuna in der Gemeinde Triunfo de la Cruz in Honduras gewaltsam verschwunden gelassen. Ein mutmaßliches Staatsverbrechen, das bis heute unaufgeklärt ist. Nun verweigert der Staat Familienangehörigen, der betroffenen Gemeinde und ihrer Organisation OFRANEH, die sich zur Suchkommission SUNLA zusammengeschlossen haben, ein international garantiertes Recht: die Teilhabe an der Suche nach den Verschleppten. Zum 18. Mai werden sich honduranische und internationale Stimmen gegen diese erneute Missachtung der Rechte der Garífuna erheben. Mehr demnächst auf unserer Website: www.oeku-buero.de
NACHRICHTEN UND AKTION:
Bem-vindo Grupo de Trabalho Brasil
Als allererstes große Freude: Das Ökubüro hat einen neuen Arbeitskreis – zu einem neuen Land! Der AK Brasilien ist erreichbar unter brasil@oeku-buero.de und hat auch gleich eine erste Aktion gestartet:
Kampagne „Volk der Arara - Wächter des Iriri"
Die indigene Gemeinschaft der Arara am Iriri-Fluss ist durch den Bau der Trans-Amazonas-Fernstraße und des Wasserkraftwerks Belo Monte stark beeinträchtigt und lebt in einem der am meisten gefährdeten Gebiete Brasiliens. Die Besetzung durch Siedler*innen und kriminelle Organisationen, die sich auf illegalen Holzeinschlag spezialisiert haben, hat das tägliche Leben der indigenen Gemeinschaft verändert, die nicht länger in Angst leben will. Unterstützt/unterstützen Sie den Kampf der Arara für die Erhaltung des Lebens und des Waldes, für ihre territorialen Rechte und sozial-ökologische Gerechtigkeit!
„Wir werden umgebracht“ - #SOSColombia
In ganz Kolumbien demonstrieren die Menschen in Massen auf den Straßen. Unbewaffnete, friedliche Demonstrant:innen werden erschossen, Frauen vergewaltigt, tausende Bürger*innen willkürlich festgenommen, viele Menschen gewaltsam verschwinden gelassen. Die Zahl der Opfer nimmt ständig zu. In Städten wie Cali, Pasto und Pereira wurde das Internet abgeschaltet und die „sozialen Medien“ erlauben keine Live-Übertragung. Was passiert im Land? Wird die Bundesregierung angesichts der dramatischen Lage weiter schweigen?
Causa Berta Cáceres: Mordprozess enthüllt kriminelles Netzwerk aus Wirtschaft und Staat
Zum ersten Mal in der Geschichte von Honduras wird bei einem Strafprozess das kriminelle Geflecht zwischen Eliten und staatlichen Institutionen aufgedeckt, das Drohungen, Bestechung, Kriminalisierung und Angriffe bis hin zum Mord benutzt, um Wirtschaftsinteressen gegen den Willen von indigenen und kleinbäuerlichen Gemeinden durchzusetzen. Als Anstifter des Mordes an Berta ist seit Anfang April der Geschäftsführer des Unternehmens DESA, David Castillo, angeklagt. Der Prozess kann jederzeit kippen, internationale Aufmerksamkeit ist extrem wichtig. Wir dokumentieren täglich den Prozessverlauf.
Parlament El Salvadors entlässt Verfassungsgericht und Oberstaatsanwalt. Opposition und soziale Bewegungen sprechen von Putsch
03.05.2021 Das neu zusammengesetzte Parlament El Salvadors hat sämtliche Richter der Verfassungskammer des Obersten Gerichtes sowie deren Stellvertreter*innen. Seit dem 1. Mai 2021 wird das Parlament von der Partei des Präsidenten Nuevas Ideas (NI) dominiert.
Umstrittene Entscheidung in El Salvador: Präsident suspendiert Transparenz-Kommissarin
Kommissarin des Instituts für den Zugang zu öffentlichen Informationen soll nach Klage abgesetzt werden. Kaum noch Spielraum für Staatsbedienstete.
29.04.2021 Vergangene Woche hat der Präsident El Salvadors, Nayib Bukele, die sofortige Suspendierung der Kommissarin des Instituts für den Zugang zu öffentlichen Informationen (IAIP), Claudia Liduvina Escobar Campos, angeordnet.
„Gira Zapatista“ gestartet
Anfang Mai verließ eine Delegation von Maya-Indigenen aus dem südmexikanischen Bundesstaat Chiapas den amerikanischen Kontinent, um nach Europa zu segeln. Sieben Mitglieder der Zapatistischen Autonomiebewegung gingen vor der Isla Mujeres („Fraueninsel“) an Bord des Segelschiffes La Montaña, um nach einer rund sechswöchigen Überfahrt europäisches Festland zu betreten. Der Name dieser Insel ist Programm für die gesamte Reise, denn es werden weitere indigene Delegationen folgen, die sich zu mindestens drei Vierteln aus Frauen und Anderen Geschlechtern zusammensetzen. Beabsichtigt ist ein Austausch von Aktivist*innen in fast allen europäischen Ländern mit der insgesamt rund 160 Menschen umfassenden Delegation, bei dem es um nichts weniger als um das Überleben der Menschheit und um den Schutz des selbstbestimmten Lebens gehen soll. Auch München wird eine Station sein! Zur akustischen Einstimmung gibt es von unterwegs Podcasts (auf Spanisch und Deutsch): https://radioescuelita.blackblogs.org/
NACHLESE ZUM ZENTRALAMERIKA-TAG:
Zentralamerika – wie weiter? Corona, Hurrikans und Wahljahr
Wer am 17. April keine Zeit hatte, am Zentralamerikatag teilzunehmen, kann hier die Beiträge der Referent*innen aus Nicaragua, Honduras und Costa Rica sowie vom Ökubüro auf Video ansehen (auf Spanisch oder Deutsch eingesprochen): https://mission-einewelt.de/zentralamerikatag-2021/