Newsletter März 2024
Liebe Unterstützer*innen, Freund*innen und Interessierte,
gerade wurde der ehemalige honduranische Präsident Juan Orlando Hernández in den USA wegen Drogenhandels in großem Stil verurteilt. Aber was ist mit der Tatsache, dass er als Verbündeter eben dieser USA und unter deren Augen in Honduras einen Narco-Staat errichten ließ, der bis heute sämtliche Institutionen und die Gesellschaft unterminiert? Dazu wollen wir gleich noch etwas schreiben und deshalb fällt uns keine weitere Vorrede ein. Also geht es hier schnurstracks los mit Podcast, Minga de Pensamiento zu Kolumbien, gentechnischen Experimenten in Honduras, einer Eilaktion für eine indigene Gemeinde in Mexiko und einem „Traum von Revolution“. Einen schönen Sonntag oder Montag, je nachdem, wann ihr diesen Newsletter lest,
wünscht euch das Ökubüro-Team
VERANSTALTUNG
Podcast-Club „Gibt es Elefanten in Abya Yala?“
Samstag, 16. März 2024, 16 Uhr, PIXEL im Gasteig (Rosenheimer Str. 5, 81667 München)
Wir laden euch herzlich ein zu einen entspannten Hörnachmittag im Pixel im Gasteig (im ehemaligen Gebäude der Bibliothek, Durchgang gegenüber vom Café). Begeben wir uns gemeinsam auf eine Hörreise nach Honduras und nach Mexiko und und diskutieren auf Spanisch und Deutsch: „Hay elefantes en Abya Yala? - Gibt es Elefanten in Abya Yala?“
Episode 3: „El Agua que corre: Mujeres y resistencia comunitaria en el Alto Atoyac“
Hier der Link zur neuesten Episode (auf Spanisch) – auch für alle, die nicht in Pixel-Nähe in München und Umgebung wohnen: https://soundcloud.com/podcast-oeku-buero/episodio-3-el-agua-que-corre-mujeres-y-resistencia-comunitaria-en-el-alto-atoyac
Euch erwarten Stimmen und Geschichten der Protagonist*innen des Kampfes für ökologische und soziale Gerechtigkeit in einer der „Umwelthöllen“ Mexikos, dem oberen Flusslauf des Atoyac im Bundesstaat Tlaxcala. Textil-, Landwirtschafts-, Metallurgie- und Automobilindustrie entsorgten hier jahrzehntelang hochtoxische Abwässer.
LESESTOFF
Kolumbien: Basisorganisationen in den Territorien wollen endlich Frieden
Ende letzten Jahres durften wir online eine Minga de Pensamiento mit zahlreichen Vertreter*innen indigener, afrokolumbianischer und bäuerlicher Gemeinschaften beherbergen. Hier könnt ihr nachlesen, worüber in dieser traditionellen Form kollektiver Wissenskonstruktion gesprochen wurde: https://www.oeku-buero.de/perspectivas-diversas/articles/21-dezember-2023-kolumbien-basisorganisationen-in-den-territorien-wollen-endlich-frieden.html
Das ewige Leben als Geschäftsmodell
Ende Februar trafen sich Vertreter*innen von Organisationen aus 13 honduranischen Departements in Crawfish Rock auf der honduranischen Insel Roatán zu einem Protestcamp gegen die semiautonomen ZEDE. (Bild) Dr. Isabelle Bartram, Molekularbiologin und Mitarbeiterin beim Gen-ethischen Netzwerk e.V. erklärt uns mit welchen gentechnischen Manipulationen gleichzeitig in der Privatstadt Próspera neben Crawfish Rock experimentiert wurde: „Mit teuren Behandlungen in einer honduranischen Privatstadt soll das Altern bekämpft werden. Wissenschaftlich nachvollziehbare Ergebnisse gibt es nicht.“ https://www.oeku-buero.de/nachricht-506/das-ewige-leben-als-geschaeftsmodell.html
Palmöl-Report 2024: „Im Schatten der Ölpalme“
Der Palmöl-Report der Romero Initiative (CIR) beleuchtet die Folgen des Palmöl-Booms in Guatemala, analysiert zertifiziertes Palmöl, diskutiert die Wirksamkeit des Lieferkettengesetzes und benennt die Verantwortung der betroffenen Unternehmen. Darunter große Player wie Aldi, Lidl, Netto, Metro und BASF. Wir konnten gemeinsam mit dem fdcl ein Kapitel zu Honduras beitragen. Dort steht der Palmöl-Produzent DINANT in der Kritik. Auch diesem Unternehmen werden Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen – und auch hier reichen die Lieferketten bis in deutsche Supermarktregale.
Hier der Downloadlink (demnächst auch mit einer Antwort von DINANT):
https://www.ci-romero.de/produkt/report-im-schatten-der-oelpalme/
EILAKTION
Zwangsumsiedlung der Gemeinschaft Tierra Blanca Copal
Die indigene Gemeinde der Triqui Tierra Blanca Copala im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca lebt in einem Klima bewaffneter Gewalt, das – so die französische NRO ACAT, von paramilitärischen Gruppen und durch die Komplizenschaft des Staates befeuert wird. Trotz der Dringlichkeit der Situation zeigten sich die mexikanischen Behörden gleichgültig, wenn es darum gehe, diesem Martyrium ein Ende zu setzen.
Mehr als 500 Menschen aus Tierra Blanca Copala vertrieben. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat deswegen Ende 2023 Sicherheitsmaßnahmen für die vertriebenen Familien gefordert. ACAT hat einen Musterbrief an die mexikanische Innenministerin mit den folgenden Forderungen verfasst:
1. Ergreifen Sie notwendige und kulturell angemessene Maßnahmen, um das Leben und die persönliche Integrität von Familien aus der Gemeinschaft Tierra Blanca Copala zu schützen, die Opfer von Zwangsumsiedlungen geworden sind.
2. Setzen Sie die Arbeitstische fort, die einen Dialog zwischen den verschiedenen Konfliktparteien ermöglichen, um die Voraussetzungen für die Ausarbeitung eines Friedensplans in der Triqui-Nation zu schaffen.
3. Gewährleisten Sie die sichere Rückkehr der 144 vertriebenen Familien in ihre Heimatorte, wo ihre körperliche Unversehrtheit durch die Präsenz von Sicherheitskräften gewährt wird.
Mehr Informationen: https://www.acatfrance.fr/appel-a-mobilisation/deplacement-force-de-la-communaute-tierra-blanca-copala
Eine Übersetzung des Appells ins Deutsche läßt sich hier herunterladen
Wir bitten euch herzlich, euren Namen in den Apell einzutragen und ihn an die Adresse der mexikanischen Botschaft in Berlin zu schicken: odtberlin@sre.gob.mx
SAVE THE DATE
Dokfilm und Diskussion: Ein Traum von Revolution (D, 95 Min.)
Sonntag, 14. April 2024, 17 Uhr, Werkstattkino München
Als vor 45 Jahren die Revolution in Nicaragua siegt, beginnt die Welt zu träumen. Eine junge Generation übernimmt die Regierung in einem Land großer Utopien. Allein aus Westdeutschland kommen 15.000 >BrigadistInnen< zum Wiederaufbau des ausgebluteten Landes: Liberale, Grüne, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Linke und Kirchenvertreter ernten Kaffee und Baumwolle, bauen Schulen, Kindergärten und Krankenstationen. Keine Bewegung hat so viele Menschen mobilisiert. Was ist aus den Wünschen und Träumen der Revolutionäre und ihrer Unterstützer geworden?“ (Nordmedia)
Im Anschluß an den Film Q & A mit Erika Harzer, die Regisseurin Petra Hoffmann (selbst eine Brigadistin der 1980er Jahre) bei den Recherchen zum Film unterstützt hat. Wir sind gespannt auf eine nicht nur nostalgische, sondern auch kritische Reflexion einer Geschichte, die auch die Geschichte des Ökubüros war und auf die Debatte über das heutige Nicaragua. Wir freuen uns auf euch und eure Diskussionsbeiträge!