Newsletter Dezember 2020
Liebe Unterstützer*innen, Freund*innen und Interessierte,
hier kommt unser dreizehnter Newsletter, vollgepackt mitVeranstaltungen, Spendenaufrufen für Gemeinden im Bajo Lempa in El Salvador, politische Gefangene in Mexiko und Frauen-Empowerment in Kolumbien sowie einem neuen Text zu Nicaragua.
Sie und Ihr seid herzlich eingeladen zum Teilnehmen, Lesen und - in diesem Jahr mehr denn je - zum Unterstützen verschiedener Basisorganisationen durch Spenden.
VERANSTALTUNGEN
Eines der wichtigsten Ergebnisse unserer gerade abgeschlossenen Rundreise „Rohstoffausbeutung und Konflikt in Kolumbien“ war, dass eine bessere Vernetzung wichtig ist und viele Kolumbianer*innen sich gerade auch aus dem Exil heraus stärker engagieren möchten. Wir greifen diesen Impuls auf und haben dazu kurzfristig zwei weitere Veranstaltungen (mit)organisiert:
Montag, 7.Dezember KOLUMBIEN online – 20:00 Uhr
Bürgerschaftliches Engagement über Grenzen hinaus - Teil 1
Ein Austausch über die Auswirkungen der herrschenden Entwicklungsmodelle auf die Migration.
Wir diskutieren über die Möglichkeiten des Engagements und der Partizipation in Deutschland, über die Interaktion mit Gruppen und Menschen verschiedener Herkunft und über die Schwierigkeiten, die unterschiedliche Initiativen oder Gruppen in und mit den Dominanzgesellschaften im Globalen Norden haben.
08.12.2020 um 19:00 - 22:00 Uhr (GMT+1)
Bürgerschaftliches Engagement über Grenzen hinaus - Teil 2
Eine partizipative Diskussion zum Themen wie Engagement Möglichkeiten, Finanzierung und Netzwerken.
Nur auf Spanisch
Anmeldung: https://frama.link/Anmeldung_Registro
Donnerstag, 10. Dezember EL SALVADOR online – 19:00 Uhr
Militarisierung in El Salvador und deren Auswirkungen auf die Arbeit von Basisorganisationen
Rosi López von der Asociación de Comunidades para el Desarrollo de Chalatenango (CCR) berichtet über die Folgen und Hintergründe der Militarisierung in der Grenzregion zu Honduras. Nach einem kurzen Vortrag gibt es die Möglichkeit für Fragen und zur Diskussion.
Bitte beteiligt Euch/beteiligen Sie sich auch an der Briefaktion von Amnesty International, mi der Präsident Bukele aufgefordert wird, die Corona-Krise nicht für Repressionsmaßnahmen zu mißbrauchen: https://www.ai-el-salvador.de/corona-krise.html
Dienstag, 15. Dezember HONDURAS & INTERNATIONAL online – 18 Uhr
Vom Pflanzensammeln zur Biopiraterie - Der Umgang mit indigenem Wissen von der Kolonialzeit bis heute
Indigene Gemeinschaften sehen Wissen (z.B. über Pflanzen, Medizin und Handwerkskunst) als Gemeingut und haben es jahrhundertelang als solches weitergegeben. Wie setzen sie sich heute gegen die Kontinuität kolonialer Ausbeutung und die kapitalistische Logik der Eigentumsrechte als Grundlage für kommerzielle Nutzung zur Wehr? Unser Netzwerk HondurasDelegation und die Kolleg*innen und Verbündeten von fdcl und CADEHO laden zu einem spannenden Gespräch mit der Garífuna-Aktivistin und Wissenschaftlerin Jessica Fernández (OFRANEH) ein.
Donnerstag, 17. Dezember MEXIKO – ZENTRALAMERIKA online – 19:00 Uhr
Una Guerra Mundial contra el Pueblo Migrante - Ein weltweiter Krieg gegen Migrant*innen
Wir holen kurz vor Jahresende, voraussichtlich am 17.Dezember, die für März geplante Veranstaltung zu Flucht und Migration mit Fokus auf die Situation in Mexiko nach. Als Referent*innen angefragt sind Schwester Leticia Gutiérrez Valderrama, Mitbegründerin der Scalabrinianas Misión para Migrantes y Refugiados (SMR) und Rubén Figueroa von der Caravana de Madres de Migrantes Desaparecidas, der Karawane von Müttern und Familienangehörigen, die auf der Suche nach ihren auf dem gefährlichen Weg nach Norden verschwundenen Angehörigen sind. Mehr dazu demnächst auf unserer Website www.oeku-buero.de
Lesetipp
Nicaraguanische Justiz setzt Straffreiheit fort
Am 19. November 2020 wurde der Regierungsanhänger und Gemeindeangestellte der Stadt Estelí, Abner Pineda, nach einem mehr als umstrittenen Richterspruch aus dem Gefängnis entlassen. Pineda war beschuldigt worden, im Juli dieses Jahres den Regierungsgegner Jorge Rugama Rizo nach einem Streit erschossen zu haben und nach der Tat an der Brandstiftung am Haus von dessen Familie beteiligt gewesen zu sein.
SPENDENAUFRUFE
In den letzten Wochen erreichten uns so viele Anfragen nach Nothilfe, nach dringender finanzieller Unterstützung für Partnerorganisationen, nahe Verbündete und befreundete Gruppen wie vielleicht noch nie in der über drei Jahrzehnte langen Geschichte des Ökubüros. Deshalb hier nun zwangsläufig ein ganzer Katalog, der diese Situation abbildet: die Gewalt durch patriarchale Repression und durch unsere imperiale Lebensweise.
Hurrikans Eta und Iota
Honduras: Gut 6.000 Euro konnten wir bereits für die Asamblea de Luchadoras (Versammlung kämpferischer Frauen) nach Honduras schicken und bedanken uns bei allen, die so großzügig gespendet haben. Da noch weitere Spenden angekündigt sind (Danke nach Rostock und nach Workerszell) werden wir zum Jahresende nochmals eine Sendung machen.
El Salvador: Von unser Partnerorganisation ACUDESBAL in der Region Bajo Lempa erreichte uns ein dringender Hilferuf: Entwässerungssysteme und Dämme wurden durch die starken Regenfälle und das Hochwasser des Rio Lempa im Zuge der Tropenstürme Eta und Iota im November so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass einige Gemeinden mit einem nahezu vollständigen Ausfall ihrer Ernte konfrontiert sind und mangels ausreichender Unterstützung durch die Regierung Nothilfe für das Überleben der kleinbäuerlichen Familien benötigen.
Lucía Baltazar: Politische Gefangene in Mexiko
Das Kollektiv Liquidámbar, dessen Mitglieder wir im letzten Jahr zu Gast hatten, ruft zu Solidarität mit der Künstlerin Lucía Baltazar und vier ihrer Mitgefangenen auf.
Lucía Baltazar, Angehörige der indigenen Nahua-Gemeinde in Guerrero, Mexiko, ist bildende Künstlerin und Dichterin. Sie war politisch aktiv im Kampf gegen das Verschwindenlassen der 43 Studenten von Ayotzinapa. Auf der Suche nach ihrer Schwester Alejandra in Mexiko-Stadt wurde Lucía 2015 festgenommen. Ihre Schwester war 40 Tage zuvor verschwunden und befand sich, so die Recherchen von Lucia und ihrer Familie, in einem Untersuchungsgefängnis in Mexiko-Stadt. Ohne Haftbefehl und konkrete Anklage wurde Lucia dort ebenfalls festgenommen und anschließend ins Hochsicherheitsgefängnis des Bundesstaates Nayarit gebracht. Seit 2018 ist sie im Frauengefängnis von Tanivet im Bundesstaat Oaxaca inhaftiert. Fünf Jahre Untersuchungshaft ohne Vorlage von Beweisen, ohne Gegenüberstellung mit Belastungszeug*innen, fünf Jahre, in denen ihre Familie sie nur ganz selten sehen konnte, da jeder Besuch im 600 km entfernten Gefängnis die wenigen Rücklagen der Familie schnell aufbrauchte.
2021 wird eine neue Kampagne für die Freilassung von Lucía Baltazár und vier ihrer Mitgefangenen starten. Bis dahin bitten wir um Spenden, um die schwierige Situation der Frauen wenigstens etwas zu erleichtern: Es fehlt ihnen an allem: Artikel des täglichen Bedarfs, Kleidung, Schreibmaterial, Farben...
Spendenaufruf: https://www.oeku-buero.de/luc%C3%ADa-baltazar-politische-gefangene-in-mexiko.html
Frauenbewegung PETRA in Bogotá
Der kolumbianische bewaffnete Konflikt hat neben vielen anderen schrecklichen Folgen die Zerstörung des Lebensprojekts von Tausenden von Frauen und ihren Familien zur Folge. Sie wurden bedroht, gefoltert, entführt, misshandelt, vergewaltigt - und gezwungen, ihre Territorien zu verlassen. Viele von ihnen gerieten in die Großstädte und wurden zur Sexarbeit gezwungen. Einige von diesen Frauen haben die Frauenbewegung PETRA Mujeres Valientes gegründet. Sie haben erreicht, dass die JEP (Übergangsjustiz für den Frieden) ihre Situation als ein Produkt des bewaffneten Konflikts im Land anerkennt.
Das Ökubüro möchte die Frauen bei der partizipativen Erstellung des Berichts für die JEP und Workshops unterstützen. An diesem Prozess der Informationssammlung und des Empowerments werden 30 Frauen aus verschiedenen Regionen Kolumbiens teilnehmen. Er findet zwischen Januar und März 2021 statt. Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 9.000 Euro.Förderanträge sind für den geplanten Zeitraum nicht mehr möglich. Deshalb ist deine/Ihre Unterstützung entscheidend, damit das Projekt beginnen kann.
https://www.oeku-buero.de/spendenaufruf-frauenbewegung-petra-in-bogot%C3%A1.html
Auf unserer Website findet Ihr/finden Sie auch eine Spendenkampagne für die Gemeinde Riosucio https://www.oeku-buero.de/unterst%C3%BCtzung-f%C3%BCr-riosucio-choc%C3%B3.html im Westen Kolumbiens. Unser Kolumbienreferent hat drei Jahre lang in Riosucio gewohnt und dort vor zehn Jahren einen Großbrand erlebt. Ein Aktivist aus der Gemeinde berichtete bei einer Veranstaltung im Juni dieses Jahres von der prekären Lage in der verarmten Region, in der es keine staatliche Präsenz gibt und bewaffnete Gruppen das Sagen haben. Nun hat das Feuer erneut über 70 Häuser in Flammen aufgehen lassen, mehr als 350 Menschen sind betroffen.