Journalismus in Gefahr
Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko: Die anhaltende Gewalt gegen die Medien bedroht die Pressefreiheit in Mexiko
— Pressemitteilung zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3.Mai —
Berlin, 2. Mai 2022. Die Bedrohungssituation hält an: Bereits acht Journalist*innen wurden in Mexiko dieses Jahr ermordet. Seit dem Jahr 2000 waren es laut der Menschenrechtsorganisation Artículo 19 insgesamt 153. Hinzu kam alleine 2021 alle 14 Stunden ein Angriff gegen die Presse. Über 40 Prozent davon gingen von staatlich Bediensteten aus, aufgeklärt werden die wenigsten Fälle. Zwar gibt es seit 2012 einen Schutzmechanismus für Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen. Dieser ist jedoch unterfinanziert und bieten keinen verlässlichen Schutz.
Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit veröffentlicht das Netzwerk „Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko“ ein Factsheet, um auf die Situation von Journalist*innen in Mexiko aufmerksam zu machen. „Aufgrund der hohen Straflosigkeit haben die Täter praktisch keine Konsequenzen zu befürchten“, bemängelt Lucía Lagunes von der feministischen Nachrichtenagentur „Comunicación e Información de la Mujer“ (CIMAC) in Mexiko. „Die Aufgabe der Regierung wäre es, die Sicherheit der Journalist*innen zu verbessern und künftige Bedrohungen zu vermeiden. Doch durch ihre Haltung erreicht sie das Gegenteil.“
Laut Artículo 19 attackierten der Präsident und andere Funktionär*innen im Jahr 2021 in mindestens 71 Fällen verbal die Presse und schüren damit selbst ein feindliches Klima gegen Journalist*innen. Die Regierung leugnet das Ausmaß der Bedrohung oder redet es klein. „Die polarisierenden Diskurse mexikanischer Regierungsvertreter*innen gegenüber der Presse müssen ein Ende haben“, sagt Françoise Greve, Koordinatorin der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko. „Die deutsche Bundesregierung sollte gegenüber der mexikanischen Regierung die Besorgnis über die vorherrschende Straflosigkeit ansprechen sowie eine umfassende, unabhängige Untersuchung und strafrechtliche Verfolgung der Täter* innen fordern“.
Ansprechperson:
Tobias Lambert, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko,
Tel: +49 (0)157 – 71 73 08 93 / presse@mexiko-koordination.de
Die Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko ist ein Netzwerk von:
Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat, Amnesty International Deutschland, Brot für die Welt, CAREA e.V., Initiative Mexiko (INIMEX), México vía Berlin e.V., Mexiko-Initiative Köln/Bonn, Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR, Missionsprokur der deutschen Jesuiten, Franziskaner Helfen, Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., Pacta Servanda e.V., Partner Südmexikos e.V., pax christi Kommission Eine Welt, , Promovio e.V., Welthaus Bielefeld, Zapapres e.V.
Dokumente als PDF
Dokumentation Veranstaltung von Öku-Büro München und Deutscher Menschenrechtkoordination Mexiko unter:
https://www.oeku-buero.de/perspectivas-diversas/articles/grundrecht-unter-beschuss-angriffe-auf-die-pressefreiheit-in-mexiko-el-salvador-und-honduras.html