Siemens Energy wird keine nachhaltige Anlage

Pressemitteilung 08.07.2020

• Kritik an fehlenden Ausstiegsplänen aus fossilen Energien bei neuer Siemens Energy
• Windkraftanlagen in der Westsahara unterstützen völkerrechtswidrige Besatzung

Vor der morgigen außerordentlichen Hauptversammlung der Siemens AG, bei der die Abtrennung der Energiesparte beschlossen werden soll, kritisieren Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen das Fehlen von konkreten Maßnahmen zum Schutz von Klima, Völker- und Menschenrechten bei der neuen Siemens Energy.

„Siemens Energy hält sich alle Türen offen. Das Gas- und Ölgeschäft stellt der Konzern nicht in Frage, selbst bei der Erschließung neuer Öl- und Gasquellen will er mitverdienen, obwohl dies die Klimaziele unerreichbar macht. Ein Ausstiegsdatum für seine fossilen Energiegeschäfte nennt Siemens Energy nicht. So wird das Unternehmen definitiv keine nachhaltige Anlage für Investoren. In dieses Gesamtbild passt leider, dass Siemens Energy selbst den Ausbau von Kohlekraft noch unterstützt, etwa in Indonesien beim Kohlekraftwerk Jawa 9 und 10, an dessen Bau Siemens sich beteiligt und das die Siemens Bank mitfinanzieren will“, analysiert Regine Richter, Energie-Campaignerin bei urgewald.

Auch die Windkraftanlagen von Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE), an der Siemens Energy zukünftig mit 67 Prozent beteiligt sein würde, sind nicht per se nachhaltig.

„Siemens Energy sollte die neue Eigenständigkeit zum Anlass nehmen und mit Siemens Gamesa aus Projekten in der von Marokko besetzten Westsahara aussteigen und nicht länger das Geschäft der Besatzungsmacht unterstützen. Energie, die unter Besatzungsbedingungen ohne die Zustimmung des saharauischen Volkes gewonnen wird, kann weder grün noch nachhaltig sein“, kritisiert Tim Sauer von Western Sahara Resource Watch Germany.

Windräder von Siemens Gamesa stehen in dem von Marokko unrechtmäßig besetzten Teil der Westsahara. Die nötige Zustimmung der anerkannten Vertretung der Bevölkerung der Westsahara wurde jedoch nicht eingeholt. Nach Angaben der marokkanischen Staatsfirma OCP, die illegal eine Phosphatmine in dem besetzten Gebiet betreibt, stammen 95 Prozent der benötigten Energie aus Windrädern von Siemens Gamesa. Die Pensionsfonds der norwegischen und schwedischen Regierung sind zu dem Schluss gekommen, dass OCP mit dem Export dieser nicht erneuerbaren Rohstoffe gegen internationales Recht verstößt.

Pressekontakte:
• Regine Richter, urgewald, regine@urgewald.org, 0170 2930725
• Tim Sauer, Western Sahara Resource Watch Germany, germany@wsrw.org, 0157 84 89 39 24

Gegenantrag des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre

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