Feminicidio.net – neues Internetportal zur Dokumentation dieses Verbrechens in Lateinamerika

(Mexiko-Stadt, 18. April 2011, cimac).- Angesichts des Fehlens offizieller Zahlen zu Fällen des Feminicidios sowie geringer Berichterstattung in den Medien haben spanische JournalistInnen die Internetseite Feminicidio.net eingerichtet. Diese soll die Gewalt aufgrund des Geschlechts in 21 Ländern des amerikanischen Kontinents dokumentieren.

Graciela Atencio, Koordinatorin von Feminicidio.net erklärte, dass dieses neue Kommunikationsmedium dazu dienen soll, Nachrichten zu verbreiten, die sich mit verschiedenen Perspektiven des Themas befassen. Des weiteren hätten die NutzerInnen Zugang zu Datenbanken, die die Morde an Frauen in Lateinamerika erfassen. 

Feminicidio.net geht auf eine Initiative von JournalistInnen zurück, die auf das Thema spezialisiert sind. Sie wollen so die Arbeit anderer Medien und Institutionen unterstützen, die über die Gewalt aufgrund von Geschlechtszugehörigkeit aufklären wollen. Die Initiative wird von den Organisationen “Otro tiempo” und “La galle” gefördert.

Außer dem Verbrechen des Feminicidios wird die Internetseite andere Fälle von Gewalt aufgrund von Geschlechtszugehörigkeit dokumentieren. Dazu gehören Menschenhandel und gewaltsames Verschwindenlassen von Frauen und Mädchen in Ländern wie Mexiko, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Puerto Rico, Domenikanische Republik, Uruguay, Venezuela, Spanien und anderen.

Eine Datenbank soll die Möglichkeit eröffnen, die Morde an Frauen aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit in 21 Ländern online zu registrieren. Dabei wird es möglich sein, genaue Informationen bezüglich des Fundorts des Körpers, Spuren von Gewalteinwirkungen und des Motivs der Ermordung anzugeben.

Höchste Mordrate an Frauen in Mexiko

Laut der Datenlage von Feminicidio.net ist Mexiko das Land mit den meisten Einträgen: Allein im Jahr 2010 wurden 2.500 Morde an Frauen registriert. Es folgen Guatemala mit 1.000 Morden, El Salvador mit 580 und Honduras mit 351. Im selben Jahr wurden in Argentinien 260 Fälle registriert, in Bolivien 89, in Chile 52, in Costa Rica 37 und in Spanien 97. Für Brasilien geht man von zwölf ermordeten Frauen täglich aus, in Venezuela hält man den Mord an einer Frau alle zwei Tage fest. In den Ländern Kolumbien, Kuba und Ecuador existieren keine Statistiken für diese Art von Verbrechen.

Ziele von Feminicidio.net sind es, über das Thema zu informieren und aufzuklären, sowie Sensibilisierungskampagnen vorzuschlagen und zu initiieren. Die Idee ist, dass die NutzerInnen bis zu 20 verschiedene Informationstafeln mit Slogans wie „Stoppen wir den Feminizid“ herunterladen, um sie in ihren Ländern in die Öffentlichkeit zu tragen. 

Um diese Vorsätze umzusetzen, haben die JournalistInnen, die dieses Portal eröffnet haben, einen Aufruf gestartet, um ein Netzwerk von Freiwilligen zu schaffen. Diese sollen sich den Aufgaben widmen, die Datenbanken anzureichern sowie Nachrichten und Reportagen zum Thema zu verfassen. Dafür sollten sie fünf Wochenstunden aufbringen können. Interessierte können die Initiative unter: voluntariado@feminicidio.net kontaktieren.

Andere Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Unterstützung sind halbjährige Spenden von 30 € bzw. 50 € für ein ganzes Jahr. Diese finanziellen Zuwendungen sind erforderlich, um den Fortbestand der Internetseite sicherzustellen. Mit den Spenden wird transparent umgegangen und ihre Anwendungen  regelmäßig veröffentlicht. Für weitere Information kann man sich an info@feminicidio.net wenden.

Feminicidio.net kann auch über die sozialen Netze Twitter, Facebook und die Internetseiten von YouTube und Flickr erreicht werden.

 

Quelle: poonal 943

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