Honduras: Stimmen gegen den Ausverkauf des Landes
Das Buch: 10 Kapitel mit Interviews, Fotos und Hintergründen zu Landkonflikten und Widerstand, ca. 60 Seiten (DIN A5), ab Mitte Juni erhältlich
Selten schafft es das kleine zentralamerikanische Land in die internationalen Schlagzeilen. Da muss schon ein gewaltiger Hurrikan Millionen Menschen obdachlos machen, ein Staatspräsident im Pyjama aus dem Amt geputscht werden oder bei einem Gefängnisbrand müssen mehr als 350 Insassen sterben. Solche Ereignisse werfen für Tage oder Wochen kurze Schlaglichter auf Honduras, ohne dass dabei jedoch politische Hintergründe geliefert werden. Ebenfalls herumgesprochen hat sich, dass Honduras die unrühmliche Statistik der Morde pro Einwohner anführt und dass gewalttätige Jugend- und Drogenbanden Angst und Schrecken verbreiten.
Die Gewalt in Honduras ist jedoch keine Naturkatastrophe. Hinter den horrenden Kriminalitätszahlen stehen auch gravierende Menschenrechtsverletzungen, die in den Jahren nach dem Putsch zugenommen haben. Ursache dafür sind politische und wirtschaftliche Interessen wie Bergbau, Wasserprivatisierungen und Tourismus. Die Projekte, die vorgeblich die wirtschaftliche Entwicklung befördern sollen, bedrohen die Existenz indigener Gemeinden und die Souveränität eines ganzen Landes - das sind die Fakten, über die hierzulande kaum berichtet wird.
Wir liefern ein ausführlicheres und differenzierteres Bild von Honduras - Bei unseren Besuchen in Honduras haben wir eine starke Widerstandsbewegung, mutige Journalistinnen und Journalisten und kämpferische Frauen kennen gelernt – sie alle richten sich gemeinsam gegen den Ausverkauf eines ganzen Landes, in dem schon heute fast alles den zehn reichsten Familien gehört. In einem Foto-Interview-Buch stellen wir VertreterInnen der Widerstandsbewegung vor und erklären, warum auch wir in Europa uns für die Geschehnisse in dem kleinen Land in Mittelamerika interessieren sollten.
Wir – die Hondurasdelegation - arbeiten seit 2009 als Kollektiv von MenschenrechtsaktivistInnen und JournalistInnen zusammen, um die KollegInnen in Honduras mit Veranstaltungen, Delegationen, Öffentlichkeitsarbeit, Petitionen, Spendenaktionen zu unterstützen.
2012 hat ein Teil von uns zwei Monate vor Ort mit den Radios von zwei großen indigenen Organisationen COPINH und OFRANEH zusammen gearbeitet und vor Ort recherchiert.
Entstanden ist eine Sammlung von zahlreichen Interviews und Fotos, die eine hierzulande und in den großen Medien unbekannte Perspektive auf die Geschehnisse vor Ort widerspiegeln und die von Todesdrohungen, Morden und dem Zusammenbruch von Demokratie und Rechtsstaat berichten. Die Interviewten stehen für eine Bevölkerung, die sich seit 2009 im Widerstand befindet.
Unser Ziel ist es, aus dem gesammelten Material einen Foto-Interview-Buch zu erstellen, um im Vorfeld der honduranischen Präsidentschaftswahlen im November 2013 die magere Berichterstattung in Deutschland und Österreich zu erweitern. Dafür suchen wir noch eine finanzielle Unterstützung von € 2100,00, die uns noch für Redaktion, Layout und Druck des etwa 60seitigen Bandes fehlen. Das Buch kann ab Mitte Juni über unseren Blog und das Online-Portal amerika21 bestellt werden.
Fotos: Jutta Blume, Kirstin Büttner, Nina Kreuzinger