Erneut lokaler COPINH-Anführer ermordet

SANTA BARBARA, HONDURAS (oeku-buero). Am 20.Mai 2015 wurde, nach Angaben der indigenen Menschenrechtsorganisation COPINH, ihr Mitglied Moisés Durón Sánchez von Auftragsmördern erschossen. Mosés Duron war eine Führungspersönlichkeit des Dorfes Somolagua, San Juan (Gemeinde Ceguaca) in der Provinz Santa Bárbara. Die 25 indigenen Familien, die in Somolagua leben, hatten angezeigt, dass ihnen 57 Hektar Gemeindeland von einer Familie privater Großgrundbesitzer_innen geraubt worden waren. Am 28.April dieses Jahres hatten sie das Landstück erneut in Besitz genommen und waren daraufhin von schwer bewaffneten Männern bedroht worden. Laut COPINH hätte der Mord an Moisés Durón verhindert werden können, wäre der Staat seiner Schutzpflicht nachgekommen, denn die Organisation hatte die Bedrohungen und die Anwesenheit von Auftragsmördern und Paramilitärs in der Gemeinde bei der Polizei in Santa Barbara angezeigt.

COPINH bittet die internationale Gemeinschaft, ein sofortiges Ende der Drohungen und eine unparteiliche, umfassende Aufklärung des Mordes an Moises Durón zu verlangen.

COPINH macht die Familie Ríos für den mutmaßlichen Landraub verantwortlich und beschuldigt den ehemaligen Abgeordneten und heutigen Sekretär des Parlamentes Mario Pérez, er habe sie dabei unterstützt. COPINH gibt an, Hinweise darauf zu haben, dass die Großgrundbesitzer und ein lokaler Friedensrichter mit lokalen Killern zusammenarbeiten, denen sie Munition verschafften und dass sie dabei von Teilen der Polizei unterstützt würden. Nach einer Meldung der Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Dina Meza auf ihrer website pasosdeanimalgrande.com hat Pérez am 21. Mai angekündigt, er werde die Koordinatorin von COPINH Bertha Cáceres wegen Verleumdung vor Gericht bringen.

Laut COPINH hatten sich die 25 indigenen Familien 1972 in San Juan auf den Grundstücken ihrer Vorväter, die von dort vertrieben worden waren, angesiedelt, einen kommunitären Landtitel erhalten und die Kooperative „Jardines del Valle“ gegründet, die zu dem Bauernverband UNC gehörte.

In den neunziger Jahren sei Miguel Ángel Ríos Mitglied der Kooperative geworden und habe sich, die Arglosigkeit der Gemeindemitglieder ausnutzend, immer mehr Land auf widerrechtliche Weise privat angeeignet. Die Gemeindemitglieder hätten schließlich ihr Land zurückgefordert seien aber von Mitgliedern der Familie Ríos und vom damaligen Abgeordneten eingschüchtert und sogar mit dem Tode bedroht worden, sollten sie versuchen, das Land wieder in Besitz zu nehmen. Sechs Jahre lang hätten sie versucht ihr Land zurückzubekommen und 2012 sei es ihnen gelungen, acht Tage lang dort zu bleiben. Dann seien sie von Mario Pérez mit Schüssen vertrieben worden.

Heute seien es die Brüder Florencio, Miguel, Saúl und Arsenio Ríos, die das Territorium für sich beanspruchten. Am 28. April 2015 besetzten die indigenen Familien begleitet von Mitgliedern des COPINH das Gelände aufs Neue und errichten dort Banner und provisorische Zelte. Nach ihrer Aussage kamen die Gebrüder Ríos und schossen in Richtung der „Besetzer_innen“, es wurde jedoch niemand verletzt. Es folgten Beschimpfungen und Liliam López, Mitglied des Leitungsgremiums von COPINH aus La Esperanza-Intibucá, wurde mit einer Feuerwaffe bedroht und unter Todesdrohungen weggejagt.
Moisés Durón Sánchez
Foto © COPINH: Moises Durón Sánchez am 11. Mai 2015 auf dem zurückgewonnenen Gemeindeland.

 

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