Nicaragua: Proteste gegen Bebauung der “grünen Lunge” Managuas
(Fortaleza, 19. März 2013, adital-poonal).- UmweltschützerInnen und AnwohnerInnen des Gebiets um den Hügel Mokorón (Cerro Mokorón) beklagten einen Bebauungsplan und warnen vor möglichen Umweltschäden für ganz Managua. Das Komitee zur Verteidigung des Cerro Mokorón (Comité pro Defensa Cerro Mokorón) erklärte am 15. Januar 2013 auf einer Pressekonferenz mit Ortsbegehung, dass in aller Eile mit dem Bau einer Mauer um das am südlichen Stadtrand von Managua gelegene, rund 43 Manzanas große Areal (etwa 30 Hektar) begonnen worden sei.
Hektischer Mauerbau zur Verschleierung von Bebauungsplänen?
Nach Angaben von UmweltschützerInnen und AnwohnerInnen, würde eine Bebauung des Hügels, den UmweltaktivistInnen als „letzte grüne Lunge der Hauptstadt“ bezeichnen und der jahrelang als Militärbasis fungierte, das Naturerbe Nicaraguas beschädigen. Die GegnerInnen der Bebauung wiesen darauf hin, dass der Hügel als Klimaregulator fungiere, ausgestoßenes Kohlendioxid auffange, als Wasserspeicher diene und die Grünflächen zudem die Bodenerosion verhinderten. Der Hügel sei ein wichtiger Bestandteil zur Erhaltung des natürlichen Klimagleichgewichts im Land, so die Organisationen.
Die nicaraguanische Armee versichert, dass das Gebiet der ehemaligen Militärbasis nun dem Institut für Soziale Vorsorge der Armee (Instituto de Previsión Social Militar), also der Sozialkasse des Militärs gehöre.
UmweltschützerInnen wollen Nationalpark
Seit 2003 ist das Territorium in mehrere Grundstücke aufgeteilt und an hohe Militärs veräußert worden, mit dem klaren Ziel, dieses Gebiet zu bebauen.
„Seit zehn Jahren kämpfen wir dafür, dass das Gebiet des Cerro Mokorón zum Nationalpark erklärt wird. Im Jahr 2008 haben wir sogar einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgestellt, der allerdings abgelehnt wurde. Dennoch konnten wir die Stadtverwaltung Managuas dazu bringen, einen Beschluss zu veröffentlichen, der jede Art von Bebauung auf dem Gebiet verbietet. Diese Mauer zu errichten ist ein offener Verstoß gegen diese kommunale Verordnung“, unterstrich Jorge Andrade, Sprecher des Comité pro Defensa Cerro Mokorón.
Stadtverwaltung hatte Bebauungsverbot beschlossen
Angesichts des Beginns der Bauarbeiten erklärten das Komitee sowie die unabhängige Bürgerbewegung Movimiento Comunal Nicaragüense und die regierungsunabhängige Umweltorganisation Centro Humboldt, die den Protest der AnwohnerInnen unterstützen, dass die Mauer nicht zum Schutz des Areals errichtet werde, wie ein Armeesprecher kürzlich versichert hatte, sondern damit die bauliche Erschließung des Areals verschleiert werden solle.
„Der Cerro Mokorón ist akut gefährdet. Um ihn zu schützen brauchen wir keine Mauern, sondern möglichst bald die Verabschiedung eines Gesetzes, dass das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Wir rufen alle gesellschaftlichen Kräfte, die an einer Verteidigung unseres Naturerbes interessiert sind, auf, sich für dieses Anliegen zusammenzuschließen“, erklärte Julio Sánchez, der Beauftragte der Abteilung des Centro Humboldt.
Klage bei der Generalstaatsanwaltschaft geplant
Im Anschluss an den Pressetermin präsentierten die beteiligten Organisationen einen Aktionsplan, der einen neuen Gesetzesentwurf, den Ausbau der eigenen Kommunikation über alternativer Medien sowie öffentliche Sensibilisierungsmaßnahmen beinhaltet.
Im gleichen Zuge forderten sie die Stadtverwaltung auf, die Resolution von 2008 zu respektieren und die Baumaßnahmen auszusetzen. Außerdem werden sie erneut eine Klage bei der Generalstaatsanwaltschaft einreichen.