Bergbauprojekt in Nicaragua gestoppt
Von Klaus von Muralt, amerika21
Managua. Nicaraguas Präsident Daniel Ortega hat das Goldminenprojekt Tajo Pavón der kanadischen Firma B2 Gold für nicht machbar erklärt. Es würde zu große negative Auswirkungen für die lokale Umwelt, die Lebensweise der Menschen und die Wasserquellen der Gemeinde Rancho Grande nach sich ziehen, wird Ortega von seiner Ehefrau Rosario Murillo in den nicaraguanischen Medien zitiert.
Vorausgegangen waren massive Proteste der Bevölkerung. Zuletzt waren am 3. Oktober im betroffenen Gebiet unter Anführung des Bischofs von Matagalpa Zehntausende gegen das Projekt auf die Straße gegangen.
Die Vertreter der Minenfirma sind konsterniert. Sie hatte in den vergangenen zwei Jahren 3,5 Millionen US-Dollar für die Exploration des Gebiets ausgegeben, in dem die Tagbau-Goldmine hätte entstehen sollen. Pablo Venturo, der Landesverantwortliche von B2 Gold, will nun zuerst einmal in Ruhe den Inhalt der Konzessionskündigung studieren. Diese wurde ihm am Montag vom nicaraguanischen Umweltministerium überreicht, wie er gemäß Angaben der Tageszeitung La Prensa bestätigte.
B2 Gold hatte die Konzession für die Exploration des Minenprojekts Tajo Pavón in Rancho Grande vor zwei Jahren dem kanadischen Konsortium Minesa abgekauft. Dieses wiederum hatte die Konzession im Jahr 2005 erworben. Seither hatte sich die lokale Bevölkerung aus Befürchtung über die mögliche Zerstörung der Umwelt in dem überaus fruchtbaren Kaffee- und Kakaoanbaugebiet und somit dem Verlust ihrer natürlichen Lebensgrundlagen immer wieder gegen die Pläne der Minenfirma aufgelehnt: An einem Marsch im Oktober 2013 etwa hatten 5.000 Personen teilgenommen.
Im August 2014 war der Streit zwischen den Einwohnern der 26.000-Einwohner-Gemeinde Rancho Grande und den lokalen Behörden, die das Minenprojekt unterstützten, dann dermaßen eskaliert, dass die Minengegner ihre Kinder aus Protest nicht mehr zur Schule schickten. Dies alles kulminierte im bisher größten Protestmarsch vom 3. Oktober 2015, der nun möglicherweise die Regierung dazu veranlasst hat, B2 Gold die Unterstützung zu entziehen.