Lucía Baltazar: Politische Gefangene in Mexiko
Das Kollektiv Liquidámbar, dessen Mitglieder wir im letzten Jahr zu Gast hatten, ruft zur Unterstützung der Künstlerin Lucía Baltazar und vier ihrer Mitgefangenen auf.
Lucía Baltazar, Angehörige der indigenen Nahua-Gemeinde in Guerrero, Mexiko, ist bildende Künstlerin, Fotografin und Dichterin. Sie war politisch aktiv im Kampf gegen das Verschwindenlassen der 43 Studenten von Ayotzinapa. Auf der Suche nach ihrer Schwester Alejandra in Mexiko-Stadt wurde Lucía 2015 festgenommen. Ihre Schwester war 40 Tage zuvor verschwunden und befand sich, so die Recherchen von Lucia und ihrer Familie, in einem Untersuchungsgefängnis in Mexiko-Stadt. Ohne Haftbefehl und konkrete Anklage wurde Lucía dort ebenfalls festgenommen und anschließend ins Hochsicherheitsgefängnis des Bundesstaates Nayarit gebracht. Seit 2018 ist sie im Frauengefängnis von Tanivet im Bundesstaat Oaxaca inhaftiert. Fünf Jahre Untersuchungshaft, wegen angeblicher Zugehörigkeit zum „organisierten Verbrechen“ und Menschenschmuggel, fünf Jahre, in denen ihre Familie sie nur ganz selten sehen konnte, da jeder Besuch im 600 km entfernten Gefängnis die wenigen Rücklagen der Familie schnell aufbrauchte.
Zu Menschenrechtsverletzungen an Lucía, die bereits seit Jahren bei den zuständigen mexikanischen Instanzen angezeigt wurden, gehören unter anderem:
- Verhaftung ohne Haftbefehl
- Weigerung der Behörden, ihr eine/n Dolmetscher*in zur Seite zu stellen, der/die ihre indigene Sprache spricht und die kulturelle Traditionen ihrer Gemeinden kennt
- Die Dauer der Untersuchungshaft von mehr als fünf Jahren, obwohl in der mexikanischen Verfassung und nach internationalem Recht zwei Jahre als Höchstdauer vorgesehen sind
- Keine Vorlage von belastenden Beweisen oder Gegenüberstellungen mit den Belastungszeugen
- Verweigerung einer vorzeitigen Entlassung aufgrund der Covid-19-Pandemie, wie es von Seiten der Regierung für Angehörige von vulnerablen Gruppen, wie Indigenen oder Frauen angekündigt worden war.
Das Colectivo Liquidámbar hat Mitte Juli 2020 im Auftrag von Lucía Baltazar Miranda einen Antrag auf Freilassung nach dem neuen Amnestiegesetz gestellt.
2021 wird eine neue Kampagne für die Freilassung von Lucía Baltazár und vier ihrer Mitgefangenen starten. Bis dahin bitten wir um Spenden, um die schwierige Situation der Frauen wenigstens etwas zu erleichtern: Es fehlt ihnen an allem: Artikel des täglichen Bedarfs, Kleidung, Schreibmaterial, Farben...
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