Homage an Daniel Tapia

2017 ist Daniel Tapia aus dem Ökumenischen Büro ausgeschieden. Mehr als zwölf Jahre hat er sich hauptamtlich für Mexiko, und dabei besonders für Menschenrechte engagiert. Mit seiner Arbeit hat er gezeigt, dass dabei auch die vielen Facetten der Kultur Mexikos lebendig werden können und das ist ihm gut gelungen.

Eine Veranstaltung, wie sie für Daniel typisch war

Um zu zeigen was das Besondere an Daniel Tapias Mexiko-Menschenrechtsarbeit war, lohnt es sich, beispielhaft eine Veranstaltung aus dem Jahr 2011 anzuschauen. „Repressiv und Straflos“ im März 2011 thematisierte er die Kriminalisierung sozialer Proteste in San Salvador Atenco. Eine Rechtsanwältin und eine der Betroffenen berichteten eindrucksvoll und kompetent von den Verbrechen der Polizei. Die Veranstaltung „Repressiv und Straflos“ hatte einige Besonderheiten, wie sie für Daniel typisch sind. So fand sie im Kafe Marat im Rahmen der damaligen Münchner Antirepressionswoche statt. Damit gelang es hervorragend, die Verhältnisse in Lateinamerika in Bezug zu den Strukturen hier zu setzen.

Wie häufig, wenn Daniel die Verantwortung für eine Veranstaltung hatte, begann auch die am 17. März 2011 mit dem Programmpunkt „mexikanische VoKü“. Dieser Programmpunkt war damals aber besonders gelungen. Nicht, dass das Ergebnis sehr schmackhaft war, war das Besondere, sondern dass sich auch die Referent*innen daran beteiligt hatten. Obwohl bei dem Thema von schrecklicher Gewalt berichtet wurde, bekam sie damit auch etwas Fröhliches. Dies hat mit Sicherheit allen gut getan: den Referent*innen, den Besucher*innen, Daniel und uns vom Büro.

 

Kunst war ihm wichtig

Wenn man Daniel Tapias Arbeit im Ökumenischen Büro zwischen 2004 und 2016 versucht zu würdigen, fällt das Gewicht, das kulturelle Veranstaltungen bei Daniel hatte auf. Die Theatergruppe Telón de Arena aus Ciudad Juárez, die Fortführung der kommunalen Wandbilder in München oder die Vorstellung der Guerilla Art seien hier als Beispiele genannt. Diese recht unterschiedlichen künstlerischen Aktivitäten haben etwas gemeinsam, ihr Ursprung ist der soziale Protest, sie verstehen sich als Teil davon und wurden deshalb von Daniel nach München gebracht.

Als Daniel die Theatergruppe Telón de Arena, 2006 mit ihrem Stück AntigonA nach München einlud, geschah dies im Rahmen der Kampagne „Ni una más“ des Büros gegen die Frauenmorde in Ciudad Juárez. Die mexikanische Autorin Perla de la Rosa hatte die antike Tragödie von Sophokles in die Gegenwart ihrer Heimatstadt transportiert. Die Vorstellung in München gelang hervorragend, obwohl der Text noch sehr kurzfristig ins Deutsche übersetzt werden musste und ein Schauspieler mit einer tragenden Rolle kurz vorher ausfiel. In beiden Fällen konnte Daniel sein Talent zur Improvisation beweisen. Und Telón de Arena besuchte München in den nächsten Jahren noch mehrfach und ging sogar auf Deutschland Tournee

Seit Ende August 2015 ziert ein Wandbild die Frontseite des Wohnprojekt Ligsalz8. Daran hatte Daniel die organisatorische Leitung. Wie schon zuvor an zwei anderen Orten in München hatte sich eine Gruppe gebildet, die unter Anleitung des mexikanischen Künstler Checo Valdez das Bild entworfen und gemalt hat. Dass es den Beteiligten Freude gemacht hat, kann man heute noch an dem Bild erkennen. Sogar die Ordnungshüter waren damals relativ friedlich, nur Daniel konnte ihnen gegenüber eine gewisse Reserviertheit nicht unterdrücken.

Das hier Beschriebene ist natürlich nur eine kleine Auswahl von Daniels Aktivitäten im Rahmen seiner Tätigkeit für das Ökumenische Büro. Auf all seinen wichtigen Rundreisen und Besuchen bei politischen Institutionen und befreundeten Organisationen in Brüssel, Berlin und Genf kann hier nicht eingegangen werden. Aber auf keinen Fall unerwähnt bleiben darf, wie unverzichtbar Daniel war, wenn es im Ökumenischen Büro etwas zu Feiern gab. Wäre Daniel nicht dabei gewesen, dann hätten wir nie erfahren, in welchen riesigen Dimensionen man Fleischstücke braten kann, oder dass man selbstgemachte Nudeln auf einer Wäscheleine aufhängen kann. Und wir hätten keine so konkrete Vorstellung von dem mexikanischen Volkshelden Superbarrio bekommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mach´s gut Daniel! Wir haben von dir gelernt: Der linke Bezug muss klar zu erkennen sein, die Arbeit muss Spaß machen und dazu gehört, dass es immer gut schmeckt

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