Presseerklärung
Internationale Wahlbeobachtungskommission
14. März 2006
Wir vertreten eine Kommission von 36 BeobachterInnen aus den Vereinigten Staaten, Spanien, der Schweiz und Deutschland, bestehend aus StudentInnen und Berufstätigen. Wir kamen nach El Salvador, um die Transparenz des Wahlprozesses zu bestätigen. Dieser stellt ein Element der Demokratisierung, die durch die Friedensverträge von 1992 errichtet wurde, dar. Seit mehreren Monaten verfolgen wir aus nächster Nähe die sozialen und politischen Ereignisse in El Salvador. Einige von uns haben bereits früher Wahlen in diesem Land beobachtet. Nachfolgend wollen wir Ihnen einige unserer Beobachtungen mitteilen, die wir vor, während und nach den Parlaments- und Gemeindewahlen am 12. März machten.
Bereits seit vor den Wahlen ist das Wählerverzeichnis durch Unregelmäßigkeiten gekennzeichnet. In einigen Gemeinden ist das Verzeichnis nicht im gleichen Verhältnis wie die Bevölkerungszahl gewachsen. Es gab massive Wählerbewegungen von einer Gemeinde in eine andere. Es wurden Fälle von Minderjährigen, Toten und Ausländern im Verzeichnis dokumentiert. Dazu kommt, dass das Nationale Einwohnerverzeichnis (registro nacional de personas naturales, RNPN), wovon sich das Wählerverzeichnis ableitet, durch eine bekannte ARENA-Aktivistin geleitet wurde. Die für die Ausstellung von Personalausweisen (documento único de identidad, DUI) zuständige Stelle ist eine private Firma, die keiner öffentlichen Kontrolle unterliegt.
Zu diesen Unregelmäßigkeiten kommt hinzu, dass im Oktober letzten Jahres das Parlament eine Reform des Obersten Wahlgerichtshofs (Tribunal Supremo Electoral) verabschiedet hat. Dieses kann Entscheidungen statt mit qualifizierter nun mit einfacher Mehrheit treffen, was die Macht der Rechten im TSE verfestigt. Außerdem hat das TSE - das den Wahlprozess überwacht und gleichzeitig daran teilnimmt - nicht für die Einhaltung des Wahlrechts gesorgt wie im Fall der Gewaltanwendung im Laufe des Wahlprozesses und der Verwendung staatlicher Mittel während des Wahlkampfs. Außerdem waren ranghohe Regierungsvertreter, Saca eingeschlossen, in verfassungswidriger Form in die Wahlkampagne von ARENA involviert.
Während der Wahlen waren wir in verschiedenen Wahlzentren in San Salvador, Sonsonate, Mejicanos, Chalchuapa und El Paisnal von 6 Uhr früh bis 9 Uhr abends anwesend. An diesem Tag beobachteten wir strukturelle Probleme bei der Wahl. Die Wahlzentren öffneten spät und schlossen manchmal früh, die Mitglieder der Wahlkommittees (Juntas Receptoras de Votos, JRV) hatten Schwierigkeiten sich einzurichten und es gab Verwirrung hinsichtlich ihrer Verantwortlichkeiten und über den Ablauf, der nichtabwischbare Filzstiftmarker funktionierte nicht, es gab keine Transportmöglichkeiten und vielen Zentren fehlte es an der Infrastruktur zur adäquaten Einrichtung der JRVs.
Auch beobachteten wir Verletzungen des Wahlrechts. Die Stimmabgabe war nicht geheim, verschiedene JVRs hatten mehr als einen Vertreter von ARENA und in einigen Fällen unterhielten sich Mitglieder des TSE ständig mit Vertretern von ARENA, der Wahlkampf setzte sich in den Wahlzentren fort. Es gab Personen, die nicht im Einwohnerverzeichnis auftauchten, es wählten Personen mit fragwürdigen Personalausweisen, manchmal wurden die Protokolle überstürzt ausgefüllt und viele Protokolle wurden erstellt und unterschrieben vor Schließung des Wahlzentrums. Außerdem wurde uns von Stimmenkauf berichtet und davon, dass Busse mit Honduranern und Guatemalteken ins Land kamen um zu wählen, dass im öffentlich Dienst Angestellte gezwungen wurden, für die offizielle Partei Wahlurnen zu überwachen und dass andere ArbeiterInnen wie MaquilaarbeiterInnen und Mitgliedern der nationalen Zivilpolizei (policía nacional civil, PNC) an der Stimmabgabe gehindert wurden. Diese Berichte müssen untersucht werden.
Nach Abschluss der Auszählung hatten Mitarbeiter des TSE nicht alle Protokolle der Wahlzentren in Händen, um sie vor der Schließung an das Nationale Wahlergebniszentrum CNPRE (Centro Nacional de Procesamientos de Resultados Electorales) zu schicken. Das Problem der Protokolle zusammen mit den Unregelmäßigkeiten im Einwohnerverzeichnis, den Reformen im TSE, die am Wahltag beobachteten Verletzungen des Wahlrechts und der fehlende Zugang zu Informationen des TSE hat die Macht der ARENA gestärkt. ARENA hat jetzt die Möglichkeit, die Endergebnisse der Wahl zu beeinflussen, vor allem in Kopf-an-Kopf-Rennen wie der Bürgermeisterwahl in San Salvador. Die Tatsache, dass Saca Rodrigo Samayoa zum Sieger erklärt hat, ist ein schwerwiegender Angriff auf die geringe Institutionalisierung, der noch existiert.
Aufgrund des Gesagten empfehlen wir, dass alle politischen Parteien Zugang zur abschließenden Stimmauszählung erhalten, die in den nächsten Tagen im TSE stattfinden wird. Das Parlament darf nicht noch einmal Reformen im TSE wie die des letzten Oktobers verabschieden. Wir empfehlen, dass die politischen Parteien Zugang zum Wählerverzeichnis erhalten und dieses öffentlich sein soll. Außerdem muss die Finanzierung der Wahlkampagnen der politischen Parteien durchschaubar sein. Der TSE muss für die Einhaltung der Gesetze sorgen, die die Verwendung staatlicher Mittel im Wahlkampf verbieten, und die Fälle von Gewalttaten, die im Zusammenhang mit den Wahlen stehen, untersuchen. Um den Zugang zu den Wahlzentren zu erleichtern, muss außerdem die Möglichkeit zu Hause zu wählen „voto residencial“ *auf weitere Gemeinden ausgedehnt werden. Eine geheime Stimmabgabe ist zu garantieren und der TSE benötigt einen besseren Mechanismus, um transparente Ergebnisse zu präsentieren.
*Voto residencial gibt es bisher in El Salvador nur in sieben Gemeinden. Unter bestimmten Bedingungen, z. B. bei Behinderung, kann zu Hause gewählt werden.
Auf Spanisch:
MISION OBSERVADORA INTERNACIONAL
14 DE MARZO DE 2006
Nosotros representamos una misión de 36 observadores de los Estados Unidos, España, Suiza y Alemania que incluye estudiantes y profesionales. Venimos a El Salvador para constatar la transparencia del proceso electoral, él cual es un elemento de la democratización establecida por los Acuerdos de Paz de 1992. Desde hace varios meses, hemos estado siguiendo muy de cerca los acontecimientos sociales y políticos en El Salvador. Varios de nosotros hemos observado elecciones en el país antes. A continuación compartiremos algunas de nuestras observaciones antes, durante y después de las elecciones legislativas y municipales del 12 de marzo.
Desde antes de las elecciones, el registro electoral ha estado marcado por irregularidades. En algunos municipios, el registro ha crecido desproporcionalmente al compararse con el crecimiento poblacional. Se dio migración masiva de votantes de un municipio a otro y se documentó casos de menores, muertos y extranjeros en el Registro. Estos hechos se suman a que el Registro Nacional de Personas Naturales (RNPN), de donde proviene el registro electoral, ha estado dirigido por una reconocida activista de ARENA. La institución encargada de emitir el Documento Único de Identidad (DUI) es una empresa privada que carece de vigilancia pública.
A estas irregularidades, se suma el hecho que en Octubre del año pasado, la Asamblea aprobó una reforma al Tribunal Supremo Electoral que cambió la toma de decisiones de mayoría calificada a mayoría simple, consolidando el poder de la derecha dentro del TSE. Además, el TSE ñ que es juez y parte del proceso electoral ñ no ha hecho cumplir el Código Electoral, como en el caso de la violencia electoral y el uso de recursos del Estado durante la campaña. Además, autoridades gubernamentales incluyendo a Saca estuvieron involucrados en la campaña electoral de ARENA de forma inconstitucional.
Durante las elecciones, estuvimos presentes en distintos centros de votación en San Salvador, Sonsonate, Mejicanos, Chalchuapa y El Paisnal desde las 6:00 a.m. hasta las 9:00 p.m. Ese día observamos problemas estructurales con la votación. Los centros de votación abrieron tarde y a veces cerraron temprano, los miembros de las Juntas Receptoras de Votos (JRV) tuvieron dificultades en instalarse y había confusión sobre sus responsabilidades y sobre el proceso, el plumón de tinta indeleble no funcionaba, no había transporte y muchos centros carecían de la infraestructura adecuada para acomodar las JRVs. También, observamos violaciones al Código Electoral. El voto no fue secreto, varias JRV tenían más de un representante de ARENA y en algunas ocasiones los empleados del TSE se comunicaban constantemente con representantes de ARENA, la campaña electoral continuó dentro de los centros de votación, hubieron personas que no se hallaron en el padrón, hubieron personas con DUIs cuestionables que votaron, a veces los números escritos en las actas se llenaron apresuradamente y muchas actas se llenaron y firmaron antes del cierre. Además, se nos reportó que hubo compra de votos, que buses con Hondureños y Guatemaltecos entraron al país para votar, que empleados públicos fueron obligados a cuidar urnas para el partido oficial y que a otros trabajadores se les impidió votar como trabajadoras de maquilas y miembros de la PNC. Estos reportes deben investigarse.
Una vez finalizado el conteo, empleados del TSE no tenían en sus manos todas las actas de los centros de votación para enviarlas al CNPRE antes del cierre. El problema de las actas, junto con las irregularidades en el padrón, las reformas hechas al TSE, las violaciones al código observadas el día de las elecciones, y la falta de acceso a información del TSE ha incrementado el poder de ARENA. ARENA ahora tiene la capacidad de influir sobre los resultados finales de la elección, sobre todo en una carrera tan cerrada como la de la alcaldía de San Salvador. El hecho que Saca haya declarado como ganador a Rodrigo Samayoa es un grave atentado a la poca institucionalidad que todavía existe.
Por lo tanto, recomendamos que todos los partidos políticos tengan acceso al escrutinio final que se dará en los próximos días en el TSE. La Asamblea Legislativa no debe volver a aprobar reformas al TSE como las del pasado Octubre. Recomendamos que los partidos políticos tengan acceso al registro electoral y que éste sea público. Además, que haya transparencia con respecto al financiamiento de la campaña electoral de los partidos políticos. El TSE debe hacer cumplir las leyes que prohíben el uso de los recursos del estado en la campaña electoral y debe investigar los casos de violencia electoral. También, para facilitar el acceso a los centros de votación, se debe expandir el voto residencial a otros municipios. Se debe garantizar el voto secreto y el TSE debe tener un mejor mecanismo para dar resultados con transparencia.