Der Flugdienst hört auf

Den Flugdienst, ein Kind der Nicaragua-Solidarität der 1980er Jahre, gibt es nicht mehr. Im Jahr 1985, als plötzlich 80 Menschen von München aus nach Nicaragua fliegen wollten, fing alles an. Das Ökumenische Büro hatte zu Solidaritätsbrigaden aufgerufen und es meldeten sich viele. Einer davon war Klaus Pinzek, er übernahm die Organisation der Flüge. 30 Jahre lang machte er es gut und gerne, und blieb dabei bis heute!

Ein paar Jahre lang standen die jährlich stattfindenden Brigaden nach Nicaragua im Mittelpunkt der Arbeit des Ökumenischen Büros. Klaus organisierte dazu die Flüge. Sehr bald fuhren auch Delegationen nach El Salvador und Honduras. Dann kamen auch Gäste aus diesen Ländern nach München.


Alles lief über Klaus. Irgendwann Ende der 1980er Jahre meldete sich Rainer Klee aus Berlin. Man kannte sich aus der Nicaragua-Solidarität. Rainer Klee hatte auch Erfahrung in der Organisation von Arbeitsbrigaden nach Nicaragua und hat nach einer Zwischenstation beim Kaffee  „Sandino Dröhnung“ das Reisekollektiv Titanic mit gegründet. Er hatte die Idee, dass man doch etwas zusammen machen könnte. Mit unserem inzwischen erworbenen Know-how wollten wir eine Reiseagentur eröffnen, damit Gewinn machen und den in den Spendentopf des Ökumenischen Büros fließen lassen. So geschah es dann auch. Das Ökumenische Büro gründete den Flugdienst, eine Agentur, die schon bald „billige Flüge weltweit“ anbot. Das Geld ging in Projekte des Büros. Der Flugdienst, das war Klaus, der neben seinem Beruf zu jeder Zeit erreichbar war – abends, am Wochenende, immer - und Flüge organisierte.


Mit den Jahren veränderte sich dann vieles: organisatorisch, technisch und die Zahl der Kund*innen, die beständig wuchs. Aus dem Reisekollektiv Titanic ging die AER Kooperation hervor, bei der das Büro Mitglied wurde. Der Flugdienst wechselte vom Reservierungssystem Worldspan zu Galileo und Klaus bastelte sich ein Buchungsprogramm. Und die Zahl der Kund*innen, viele von ihnen ehemalige Brigadist*innen, stieg weiter an. All das bedeutete mehr Arbeit. 1996 war es dann so weit: Klaus brauchte Unterstützung. So wurde Hilke Stadie-Hofman eingestellt und noch ein paar Jahre später, 2003, kam auch Ute Quitterer zu uns. Auch das Buchungsprogramm und die Website des Flugdienstes brauchten fachkundige Unterstützung. Diese fanden sie bei Manuel Söhner, der sein Wissen seit 2007 dem Büro ehrenamtlich zur Verfügung stellt.


Allen diesen dankt das Ökumenische Büro ganz herzlich für das jahrelange Engagement. Selbstverständlich ist dabei unser Dank an Klaus ein ganz besonderer! Alle haben mit ihrer Arbeit das erfolgreiche Engagement des Büros in Zentralamerika und Mexiko mit ermöglicht.


Die technische Entwicklung in diesen Jahren, vom Fernschreiber über E-Mail zum Internet und zum elektronischen Ticket hat vieles vereinfacht, aber auch, wie allgemein bekannt, die Verdienstmöglichkeiten von Reisebüros geschmälert. Dies galt auch für uns. Es wurde immer schwerer, über den Flugdienst Spenden für unsere Partnerländer zu gewinnen. In den letzten Jahren gelang das sogar fast gar nicht mehr. Deshalb war das Ökumenische Büro 2015 leider gezwungen, seinen Flugdienst zum 31. Dezember 2015 einzustellen. Wir taten das mit Wehmut und großem Bedauern. Zumindest unseren Kund*innen können wir Trost anbieten. Sie können wir nämlich an das Traunsteiner Reisebüro Ticket Easy (www.ticket-easy.de) verweisen. Wir haben mit Ticket Easy die Vereinbarung getroffen, dass ein Teil der Provision, die durch Buchungen unserer ehemaligen Kund*innen entsteht, weiterhin der Arbeit des Ökumenischen Büros zugute kommt.


Zum Schluss noch einmal: Das Ökumenische Büro sagt allen, die sich beim Flugdienst engagiert haben ganz herzlichen Dank: Klaus, Hilke, Ute, Manuel und natürlich auch den treuen Kund*innen!

Zurück