El Salvador: Frauen kämpfen gegen Folgen des Klimawandels

Cristina Reyes wurde aufgrund ihrer erfolgreichen Arbeit wiedergewählt: Die Präsidentin des Gemeinderates von Ciudad Romera, an der pazifischen Küste El Salvadors gelegen, setzt sich auch in ihrer zweiten Amtszeit dafür ein, dass die Menschen Elektrizität und Trinkwasser erhalten. Ein besonderes Anliegen ist ihr außerdem der Kampf gegen die Gewalt gegen Frauen, der ein entsprechendes Dienstleistungsangebot erfordert.

Nachwirkungen des Bürgerkrieges

Das Leben von Cristina Reyes, wie das vieler Salvadorianer in dieser Gegend, wurde durch den Bürgerkrieg, der von 1980 bis 1992 im Land tobte und 75.000 Tote hinterließ, geprägt. Cristina und ihre Familie mussten das Heimatdorf verlassen und flohen ins Nachbarland Honduras. Als aber auch dort die Repression des Militärs einsetzte, mussten sie bereits 1980 wieder nach El Salvador zurückkehren.

Reyes berichtet von brutalen Strafaktionen wie dem Anzünden von Häusern und willkürlichen Festnahmen katholischer Priester, die sich für die Menschenrechte einsetzten. Zu Ehren des 1980 während der Messe ermordeten Erzbischofs von San Salvador, Óscar Arnulfo Romero, haben die Einwohner ihren Ort Ciudad Romero genannt.

Engagierte Graswurzelbewegung

Cristina erzählt, bei der Rückkehr habe nichts mehr gestanden, kein Hund sei zurückgeblieben. “Wir schlossen uns der Guerilla der FMLN an, aufgrund der Massaker, die wir erlebten.” Es folgte die Arbeit in Frauenorganisationen.

Heute schaut Reyes nach vorne. Man plane beispielsweise den Bau eines Krankenhauses. Es handelt sich um eine breite Graswurzelbewegung, hier in einer über 100 Gemeinden umfassenden Region, welche von der UNESCO 2007 zum Biospährenreservat Xiriualtique Jiquilisco erklärt wurde.

Innerhalb dieses Bündnisses kämpft die “Asociación Mangle” (Mangle bedeutet Mangrove) gegen die Folgen des Klimawandels. Dieser beschert der Region Überschwemmungen und Flüsse, die über die Ufer treten. Der sozialen Bewegung geht es um die Stärkung einer nachhaltigen und diversifizierten Landwirtschaft, die Sicherstellung der Versorgung mit Nahrungsmitteln und eine Anpassung an die durch den Klimawandel ausgelösten Veränderungen.

Die Gemeinden verwalten ihre eigenen Ressourcen. Gleichzeitig soll auf El Salvadors Regierung eingewirkt werden, im gleichen Sinne tätig zu werden. Mit dieser verbinden sich Hoffnungen, da sie von der FMLN gestellt wird, die sich nach dem Friedensabkommen 1992 in eine politische Partei umwandelte. Nach langen Jahren der Opposition gewann die FMLN 2009 die Wahl, zum ersten Mal erhielt El Salvador eine linke Regierung.

Gewachsenes Selbstvertrauen

Widerstand leistet die “Asociación Mangle” gegen die lokale Zuckerindustrie, deren Einsatz von Agrogiften zu Erkrankungen, etwa der Nieren, führen soll. Das Gift wird aus Flugzeugen versprüht und dringt dann in die Nahrung und das Wasser ein.

Aber auch die Staudamm-Betreiber, die für Überschwemmungen verantwortlich sind, treffen auf den entschiedenen Widerstand der politischen Aktivistinnen. Diese kümmern sich außerdem um die eigene Bildung und betreiben Alphabetisierung. Der salvadorianische Bürgerkrieg forderte auch in diesem Bereich hohe Kosten, die bis heute nachwirken. Cristina Reyes spricht vom gewachsenen Selbstvertrauen der Frauen, die sich gegenseitig bestärkten.

Autor: Dahr Jamail in: Adital, deutsche Bearbeitung: Bernd Stößel

Quelle: Blickpunkt Lateinamerika

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